Burn On, Bore Out, Burn out, Resilienz, Selbstfürsorge

Was bewegt uns Menschen in der Gesellschaft heute? Auch in der heutigen Zeit möchte der Mensch die Zusammenhänge des Lebens verstehen und möchte in seiner Kraft und selbstwirksam sein. Gründe zum Leben gibt es einige: Ein starker Grund, im Leben zu bleiben, ist den Sinn für das eigene Leben zu entdecken und gemäß diesem Sinn mit einem Kohärenz/Übereinstimmungsgefühl zu leben und zu handeln.
 
01  Selbstfürsorge
 
Selbstfürsorge ist etwas, was wir im aller günstigsten Fall von unseren Betreuungspersonen in früher Kindheit vorgelebt bekommen. Auch dass die Erziehenden uns anleiten zur gesunden Handlungsfähigkeit und zum „Glücklich-Sein“ des Individuellen im Gruppengefüge, ist keine Selbstverständlichkeit in der Schule des Lebens.
 
02  Bedürfnispyramide nach Maslow
 
Essentielle Bedürfnisse wie „trocken, warm und satt“ müssen für uns Säugetier-Wesen erfüllt sein, damit wir zufrieden leben können.
Dazu gehören Essen, Schlafen, Kleidung, Intimität, Wohnen, Arbeit, Einkommen, Sicherheit, Liebe, Zugehörigkeit, Freunde sowie Anerkennung, Wertschätzung durch andere und einen guten Platz im Gruppengefüge zu haben. 
 
03  Erfüllung höherer Bedürfnisse
 
Höhere Bedürfnisse, die Suche nach Erfüllung und Sinn im Leben, können bereits in früher Kindheit trotzt aller Widrigkeiten ein starker Antrieb in einem jungen Leben sein.
 
Manchmal wird die Suche nach mehr Erfüllung und Sinn erst durch Umbrüche, Schicksalsschläge oder Krisen ausgelöst.
 
04  Was beeinflusst Resilienz?
 
Widerstandskraft/Resilienz wird beeinflusst durch Einflüsse von außen:
Ist die Unterstützung durch die Familie, durch das „Dorf“, das soziale Umfeld gegeben? Wie ist die schulische oder berufliche Umgebung?
 
Persönliche Faktoren für Resilienz liegen im Menschen selbst:
Kognitive und emotionale Fähigkeiten wie Impulskontrolle und Selbstregulation, die Innere Haltung und Selbstwirksamkeits-Erwartung, die Toleranz gegenüber unbekannten, ungewissen Faktoren.
 
Auch die Fähigkeit Beziehungen aktiv gestalten zu können und die Fähigkeit der inneren zuversichtlichen Haltung in Richtung Problemlösung sind relevante Faktoren.
 
Der Sinn im großen Ganzen, Religiosität und Spiritualität, die Einstellung zum eigenen verkörperten Dasein, sowie auch die Grundhaltung/Akzeptanz von Schicksal/dem Unveränderbaren, lassen das Leben weniger oder mehr kraftvoll annehmen.
 
05  Stress bezüglich der Lebensphasen
 
Nachgewiesenermaßen sind Menschen – vorausgesetzt sie hatten eine relativ bindungssichere Kindheit – in den 30er Jahren und in den 50er Jahren bis hinein in die 60er Jahre am meisten gestresst. 
 
In den 30er Jahren spielt sich das Leben meist zwischen Familie, Kinder und Karriere ab. In den 50er Jahren wollen oft die Umbrüche der Midlife-Krises noch verarbeitet werden: Die Freisetzung von Fremdbestimmung ist oft ein Faktor. Es lastet oft eine große Verantwortung auf Menschen: Fürsorge um den Nachwuchs, Fürsorge ggbfs. für alte Menschen und die endenden Berufsjahre als Senior:Innen.
 
06  Wenn das Fass überläuft – die Selbstregulation versagt
 
Das Leben mit all den äußerlichen Einflüssen und den vielen innerpsychischen Facetten wirkt ununterbrochen auf dich als menschliches, durch und durch soziales Wesen ein. Dysbalance und Dysregulation deines Nervensystem stellen sich zwangsläufig temporär in einem gelebten Leben – oft mehr als einmal – ein:
 
Mal ist es mehr der Körper, der sich zum Beispiel mit Schmerzen oder Symptomen bemerkbar macht; Mal sind es die Emotionen, die dich überfluten können und dich in ein Chaos der Gefühle stürzen.
 
Mal sind es anstehende Abwägungen und Entscheidungen oder ambivalente Gedanken, die eine mentale Überforderung darstellen. Auch eine tiefe Sinn-Krise, die Frage nach dem Dasein und der Lebensaufgabe können uns zeitweise ver-rücken. 
 
06  Was unterscheidet Stress von Burn Out?
 
Mit Stress ist eher ein Über-Engagement gemeint: Ein Zustand des Getriebenseins ist oft die Ursache. Dabei geht Energie verloren und die Erschöpfung zeigt sich zunächst auf körperlicher Ebene. Depression wäre dann ein Signal für eine Energiespar-Aktion und eine körperliche Schutzreaktion. Es ist dann natürlich, einfach mal keine Lust zu haben auf Action.
 
Im Burnout entkoppelt sich die innere Kohärenz/Übereinstimmungsfähigkeit. Die Erschöpfung greift in Emotionen ein – diese werden flacher, ein Empfinden von Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit kann sich einstellen und eine Depression als Trauerreaktion auf Verlust von Idealen und von Hoffnung. 
 
07 Bore-Out
 
Das Boreout-Syndrom ( aus dem englischen boring – langweilig) beschreibt einen Zustand einer dauerhaften Unterforderung. Die Begriffe „innere Kündigung“ und „Hemmung von Kommunikation“ zeigen einen möglichen Ausdruck dieses Zustandes von Resignation.
 
Auch ein Bore-Out Zustand kann in einem Burn-Out enden. Die Symptome ähneln sich: Depression, Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Magen-/Darmproblemen, Auto-Immun-Erkrankungen u.w. 
 
08 Burn-On
 
„Weiterbrennen“ ist ein noch junger Begriff und kann auch als Erschöpfungsdepression oder ein Leben im Dauerstress bezeichnet werden. Es fehlt Raum für Erholung und Balance. Die Nebennieren-Hormonausschüttung erschöpft sich zunehmend.
 
Auch andere Hormone, wie Schilddrüsen-Hormone und Geschlechtshormone können in Dysbalance kommen. Ein „Weiterfunktionieren“ mit zunehmendem Verlust an Freude, Erfüllung oder Begeisterung führt nun unmittelbar in das Burn-Out.
 
09  Welche Persönlichkeitsstruktur ist gefährdet?
 
Vor allem Menschen mit sehr hohem Engagement oder hohen Zielen und hohen Erwartungen an sich selbst, sind besonders gefährdet für Überforderung, Burn-On, Burn-Out jedoch auch für Bore-Out.
 
Welche Veranlagung zeichnet gefährdete Charaktertypen aus?
 
  • Eine hohe Motivation und Leistungsbereitschaft
  • Große Verantwortungsbereitschaft im täglichen Umgang mit anderen Menschen
  • Große Sensibilität und Empathie: Mitfühlend
  • Besondere Kreativität in komplexen Situationen, Mitdenkend.
  • Hoher Anspruch und Perfektion an sich selbst:
    „Das packe ich auch noch!“
  • Geringe Fähigkeit, sich ausreichend Raum für sich zu nehmen
    und sich abzugrenzen
10 Ursachen oder frühere Dynamiken in der Biografie
 
Kinder werden oft als Wunschbild/Idealprojektion der Eltern gesehen. „Die Kinder sollen werden, wie die Eltern es wollen.“
 
Manche Heranwachsende und auch Erwachsene versuchen dem Wunschbild der Eltern genüge zu tun.
Doch ist es je genug?
Oder ist es nie genug?
 
Manchmal möchten Kinder niemals werden wie die Eltern oder ein Elternteil und sie strengen sich unfassbar an, anders zu sein.
 
Auch werden Kinder und Heranwachsende in bestimmten familiären Konstellation manchmal übersehen – sprich „nicht gesehen“ und im späteren Leben ist „Aufmerksamkeit um jeden Preis zu erhalten“, möglicherweise DIE Motivation des „Inneren Antreibers“.
 
11  Mental-emotionale Sackgasse
 
Ein Trugschluss könnte zum Beispiel entstehen, wenn ein junger Mensch es den (verinnlichten) Eltern(Bilder) um jeden Preis zeigen will, wie gut und wertvoll er ist. Dies kann über Jahr/zehnte hinweg so anstrengend sein: Um den äußeren und inneren Anforderungen gerecht werden zu wollen, bezahlt er dafür einen hohen Preis.
 
Möglicherweise ist dieser Preis ein unerbittlicher Einsatz für eine Karriere oder ein Laufen gegen Windmühlen.
 
Können wir dadurch der Liebe gewiss sein?
 
Oder gehen wir am Ende doch leer, gar beschädigt heraus?
 
 
12  Dynamiken der Familie
 
Auch ob und wie die Eltern für uns da waren und wie sie miteinander umgegangen sind, beeinflusste einst unsere Selbstdefinition und wirkte und wirkt auch heute noch möglicherweise bis in unseren Umgang mit Selbstregulation hinein.  
 
Oftmals mussten Kinder schon früh „Familienhilfe“ leisten, sie sorgten sich bereits in jungem Alter für Vater oder Mutter, für jüngere oder behinderte Geschwister.
 
Schuldzuweisungen der Eltern an das Kind, die eigene Verinnerlichung des Kindes von Schuld/Übernahme sowie sehr trauernde oder zwanghafte Neigungen, konnten Folge-Dynamiken in Gang setzen.
 
Soll die eigene Verausgabung heute etwas Schmerzhaftes oder Angstbesetztes lindern oder etwas wegradieren?
 
13  Suche nach Wertschätzung
 
Möglicherweise sind wir im Rad der Anstrengung und Leistungsmanie gefangen, die uns latent hoffen lässt, wir könnten die Zeit zurückdrehen: „Wenn wir nur heute genug lieben“, „wenn wir nur heute genug leisten“, „wenn wir nur heute genug Geld/Status haben“ .. dann…. wird unsere ungestillte Sehnsucht erfüllt. 
 
14  Suche nach etwas verloren Gegangenem
 
Die Suche nach einem verloren gegangenen Anteil kann also eine mögliche Motivation des inneren „Antreiber-Anteils“, des „Trauernden“, des „Verzweifelten“, des „Resignierten“ sein.
 
Gelingt die Suche und das Finden der Wertschätzung/Anerkennung durch den eigenen Einsatz nicht und Frustration, Leere oder weitere Burn-On-Prozesse sind die Folge, kann ein Sucht(Suche)-Verhalten in Gang kommen.
 
Nun scheint es an der Zeit zu sein, die Wellen umzukehren: Die „Reverse Waves“ bedeuten nun Einsicht in die Dynamik und in den Weg aus der Sackgasse nehmen zu wollen.
 
Es ist unbedingt nötig, hier Hilfe von außen anzunehmen. Es braucht hier eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem aktuellen Zustand und auch eine Perspektive auf die Gesamtheit des Lebensprozesses.
 
 
15  Umstände von persönlichen Risikofaktoren sind
 
  • Belastungen in Partnerschaft, Familie und Freundeskreis,
  • Öffentlicher Erwartungsdruck 
  • Rollenkonflikte
  • Wertekonflikte
  • Mangelnde Selbstabgrenzung und Übernahme zu großer Verpflichtungen
  • Kompensation des eigenen labilen Selbstwertgefühls durch Aufopferung 
 
16 Berufliche Komponenten/Auslöser sind 
 
  • Arbeitsplatzverlust, befristete Verträge
  • Druck/Erwartung von schnellen Erfolgen
  • Fehlen von Strukturen und Verantwortungen
  • Wenig Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum
  • Chronische Unterforderung oder Degradierung
  • Belastungen im Team
  • Konkurrenz, Neid, Vorurteile
  • Mangelnde Unterstützung durch das Team
  • Mangelnde Partizipation
  • Mangelnde Achtung
  • Das Klima in der Firma 
 
17  Der Mensch ist nicht für Stress gemacht
 
Gesellschaftliche Ursachen wirken wie Brandbeschleuniger für Burn-Out und Bore-Out Ausnahmezustände: Die Zunahme von komplexen Vorgängen, Bürokratie und von Anonymität entsprechen nicht des artgerechten Lebens eines menschlichen Individuums.
 
Menschen benötigen gute soziale Kontakte und Verbindung in Beziehungen ebenso Ansprechpartner in verlässlichen Strukturen und Sinnhaftigkeit in Prozessen.
 
18  Entstehung von Egozentrik
 
Fehlende Begegung führt zu  Egozentrik: „Wegklicken“, „Ghosten“ ist im anonymen Raum ein Leichtes – ich schaue niemand dabei direkt in die Augen.
 
Wenn ein Mensch keine Spiegelung mehr durch andere Menschen bekommt im Auge-zu-Auge-Kontakt, verliert er das Gespür für seine eigene Kohärenz und neigt dazu, sich selbst „Herzmauern“ zu setzen. Die Angst vor Begegnung und Nähe vergrößert sich. Minderwertigkeits-Gefühle nehmen zu, ob als Narzisst oder als People-Pleaser.
 
Je gestörter die Beziehungsatmosphäre, desto kränker sind wir
 
19  Anzeichen von Burn-Out
 
  • Der Zwang, sich beweisen zu müssen
  • enormer Einsatz
  • Vernachlässigung und Entfremdung eigener Bedürfnisse
  • Verdrängung von Konflikten
  • Umdeutung von Werten
  • Leugnen von Problemen
  • Rückzug
  • Beobachtbare Verhaltensänderung
  • Zynische Einstellungen
  • Widerwille gegen andere Menschen und sich selbst, gegen alles 
  • Innere Leere
  • Depression
  • Völlige Erschöpfung
 
20  Selbstfürsorge 
 
Genauer hinschauen sollte, wer sich nur noch in die Arbeit oder aus dem Bett quält und wenn jede Freude im Leben verloren geht.
 
Auch, wenn Aufgaben nun viel schwerer von der Hand gehen und viel mehr Energie und Zeit benötigt wird, kann die Ampel auf gelb oder gar orange stehen.
 
21  Fragen an dich selbst:
 
  • Habe ich mich ärztlich untersuchen lassen in der letzten Zeit?
  • Könnte ich die Beziehung zu mir selbst verloren haben?
  • Über welche Werte definiere ich mich?
  • Pflegen/helfen/retten? Ist mir das sehr wichtig?
  • Kann ich sehr hart zu mir selbst sein? Unmenschlich arbeiten?
  • Wie perfektionistisch bin ich mit mir und anderen?
  • Mute ich mir ein Leben zu, welches mir nicht entspricht?
  • Denke ich, dass das was ich bin/dass das was ist, nicht richtig ist?
  • Was hindert mich daran, mich selbst zu sein?
  • Spüre ich meine Grenzen, meinen Raum, den ich benötige?
  • Was brauche ich, um gesund zu bleiben, privat und beruflich?
  • In welchen Bereichen/Beziehungen benötige ich mehr Augenhöhe, Respekt, Offenheit und  Wertschätzung?
  • Ist es mir möglich, mich in hierarchischen Strukturen mehr selbst zu vertreten?
  • In welcher Atmosphäre bin ich aufgewachsen?
  • Was fehlt mir, dass ich mich in gutem Sinne vertreten kann?
  • Hab ich mich heute schon gut und selbstfürsorglich behandelt?
Umbrüche und Krisen zeigen, dass es nun an der Zeit ist, dich neu zu definieren und Energie-Qualität zu dir zurückzuholen.
 
Komme in deine Selbst-Wirksamkeit!
Ich unterstütze dich gerne bei deiner Selbstfindung.
 
Beginne heute,
auch wenn die Reise etwas länger dauern mag,
bis du all das für dich selbst erlernt hast,
was man dir zu wenig oder gar nicht gezeigt hat
für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben.
 
Lass dir alles geschehen:
Schönheit und Schrecken.
Man darf nur gehen: Kein Gefühl ist das fernste.
Lass dich von mir nicht trennen.
Nah ist das Land,
das sie das Leben nennen.
 
Rainer Maria Rilke
 
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