Viele von uns schrecken vor der Idee zurück, ihre Gefühle willkommen zu heißen, weil sie selten gesunde Gefühlsäußerungen erlebt haben. Gefühle ins schlechte Licht zu rücken, ihnen keinen Raum zu geben, starre oder verbittere Haltungen einzunehmen – alles spiegelt wider, dass Gefühlsintensität eher etwas Bedrohliches bedeuten könnte.
01 Ohnmacht, Schuld und Scham in der Familiendynamik
Belasteten Traumatisierungen nicht nur einzelne Menschen, sondern auch deren Nachkommen, so kann es geschehen, dass elterliches Verhalten an Kinder und Enkelkinder weitergegeben werden.
Auch WIE Heranwachsende mit ihrer Psyche – Landkarte des Denkens und einer differenzierten Gefühlswelt – umgehen, zeichnet sich von Kindheitstagen an ab.
02 Heranwachsende wollen nicht so sein wie ihre Eltern
Auch wenn Heranwachsende nicht so sein wollen wie ihre Eltern, imitieren Kinder zunächst ihre Eltern. Als erwachsener Mensch stellen wir möglicherweise fest, dass sich Erfahrungen wiederhol(t)en. Zur „Weitervererbung“ – Genetik, Epigenetik und intergenerationaler Transmission – gibt es zunehmend mehr Studien.
03 Prägende Erfahrungen wiederholen sich
Erfahrungen wiederholen sich aufgrund von sozialem Lernen, neuronaler Einflussnahme durch elterliches Verhalten oder einer Programmierung des Stresssystems der Nachkommen.
Auswirkungen könnten aus Erfahrungen der Sippenmitglieder auch weitergegeben werden, ohne dass ein Individuum jemals selbst erheblichen Stress erlebt haben muss.
In der Beurteilung von Mechanismen epigenetischer Veränderungen und psychischen Belastungen ist oft nicht offensichtlich, ob ein Einfluss während der Schwangerschaft, über die Geburt, durch Wiederholung der sozialen Erfahrungen, Auswirkungen aus den Generationen oder noch aus anderen Gründen entstanden ist.
Es gibt Möglichkeiten, sich mit dysfunktionalen Familien-Strukturen und „Programmen“ konstruktiv und lösungsorientiert zu befassen – unter Berücksichtigung einer traumsensiblen und traumzentrierten Beratung/Therapie.
04 Fürsorgliches elterliches Verhalten
Liebevolles elterliches Verhalten und die sich daraus ergebenen Bindungsbeziehungen werden ebenfalls von einer Generation an die nächste weitergegeben.
Elterliches Verhalten, das die kindlichen Wünsche und Gefühle im Blick hat, fördert die Fähigkeit des Kindes, im späteren Erwachsenenleben selbst reflektiert und kindgerecht mit den Nachkommen umzugehen.
Wie gut Eltern die Signale ihres Kindes erkennen können, wie motiviert sie sind, sich mir ihrem Kind zu befassen, wie gut sie ihre Gefühle selbst regulieren können im Umgang mit ihrem Kind, prägt die innere Landkarte des Kindes.
Wenn du feststellst, dass bei dir nur ein Elternteil oder sogar gar kein Elternteil seiner Fürsorge-Pflicht ausreichend nachkam, dann nimm dein Leben so gut du kannst heute in die eigene Hand.
Hole dir Begleitungs-Unterstützung bei der biografischen und energetischen Aufarbeitung deiner Lebensgeschichte.
„Es ist nie zu spät eine glückliche Kindheit gehabt zu haben“.
05 Exkurs: Gefühle entstehen… Auf zwei Nenner gebracht
- Gefühle entstehen meist durch Gedanken.
Es geschieht etwas und in kürzester Zeit entstehen Gefühle durch die Gedanken, mit denen wir eine Situation deuten. In der Regel geschieht dies unbewusst. Frühe Konditionierungen und „die gewohnheitsmäßige Nutzung der inneren Landkarte“ laufen in einem bestimmtes Schema ab.
- Gefühle entstehen durch Bedürfnisse,
die sich erfüllen oder nicht.
06 Unangenehmes und angenehmes Fühlen
Wenn sich Bedürfnisse nicht erfüllen, sind wir unangenehm berührt.
- Welche unangenehmen Wahrnehmungen kennst du
durch mangelnde Bedürfnis-Erfüllung?
Wenn sich Bedürfnisse erfüllen, sind wir angenehm berührt.
- Welche angenehmen Wahrnehmungen kennst du
durch deine volle Bedürfnis-Erfüllung?
Gefühle und emotionale Zustände sind immer im Körper wahrnehmbar. Dein Körper ist ein feines Messinstrument für alle Nuancen von Gefühlsspektren.
Wenn du unsicher bist, was du fühlst, richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper. Erforsche dich, in welchen Körperregionen du bestimmte Gefühle erspüren kannst.
07 Ein „Unechtes Gefühl“ ist eher eine Vermutung!
Ein „unechtes Gefühl“ wird oft irrtümlich genutzt, um ein echtes Gefühl mitzuteilen. Meist ist dies jedoch eine Interpretation des Verhaltens deines Gegenübers oder einer Situation und somit eher eine Vermutung.
Eigentlich willst du, dass der andere erfährt, wie du dich fühlst, damit er wiederum dich verstehen soll und sein Verhalten entsprechend ändert. Diese Absicht erreicht durch die Ansage eines unechten Gefühls in der Regel jedoch nicht die gewünscht Wirkung.
08 Ich „fühle“ mich….
Wir benennen in der Regel viele unangenehme Wahrnehmungen als „Gefühl“ und sagen dann..
„Ich fühle mich“.... zum Beispiel…
bedrängt, bedroht, belästigt, eingeschüchtert, unter Druck Gesetz, provoziert, angeklagt unterdrückt, überwältigt, nicht respektiert, verraten, manipuliert, betrogen, getäuscht, benutzt, ausgenutzt, missbraucht, erniedrigt, beleidigt, abgewertet, nicht gesehen, nicht gehört, nicht verstanden, übergangen, im Stich gelassen, verlassen, missverstanden, nicht ernst genommen, nicht geliebt, nicht akzeptiert, unerwünscht, verurteilt, abgelehnt, abgewiesen, zurückgewiesen, nicht unterstützt, vernachlässigt, bevormundet, belehrt.
Als Grundemotion – ganz einfach ausgedrückt – sind wir hinter all diesen Begriffen entweder/und im Ärger, in der Wut, in der Ohnmacht, in der Trauer, im Ekel oder natürlich im positiven Fall in der Freude (wenn wir die „Nicht-Wörter“ streichen).
09 Gedanken
Meist bewerten wir unangenehme Wahrnehmungen in Blitzesschnelle…
Das ist gefährlich
Das ist schlimm
Das ist schlimm
Das ist falsch
Das darf man nicht
Meine Mühe erreicht den anderen nicht
Niemand interessiert sich für mich
Es ist nicht, wie es sein soll
Ich kann nichts tun
Ich kann nichts tun
Mit mir stimmt was nicht
Ich bin falsch
… und können dadurch die Grundemotion:
„Ich ärgere mich,
ich bin wütend,
ich bin traurig,
ich bin hilflos“
in diesem Moment nicht spüren, was jedoch sinnvoll wäre, denn dann sind wir mehr bei uns selbst mit unserer Empfindung.
10 Ohnmacht
- Ohnmacht ist das am häufigsten auftretende Gefühl,
wenn Bedürfnisse nicht erfüllt werden.
Steigert sich Ohnmacht („Ich kann nichts tun“) wird sie zu Hoffnungslosigkeit („Niemand kann etwas tun, es lässt sich nicht ändern“).
- Viele Menschen reagieren mit Ärger oder Wut, wenn sie sich ohnmächtig fühlen, um der Ohnmacht zu entkommen.
11 Erlernte Hilflosigkeit
In einer dysfunktionalen Familie lernt ein Kind früh, dass es gefährlich ist, nach eigenem Willen oder Wunsch zu handeln. Deshalb läuft es Gefahr ein Erwachsener zu werden, der durch den Zustand der erlernten Hilflosigkeit belastet ist.
Erlernte Hilflosigkeit zeigt sich bei Heranwachsenden und Erwachsenen, die noch immer fortwährend in einem Ohnmachtsgefühl verharren, das in der Kindheit ihre einzige Wahl war.
12 Schuldzuweisung als Selbstschutz
Schuldzuweisung ist eine instinktive, wütende Reaktion auf Ungerechtigkeiten. Es ist ein angeborener Impuls des Selbstschutzes und der Reflex, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die uns verletzt haben. Auch ist es die Weigerung, die Verantwortung für Ungerechtigkeiten zu übernehmen, für die wir nicht verantwortlich sind.
Manchmal ist es erforderlich Schuld zuzuweisen, um uns unserer selbst bewusst zu werden und uns davor zu schützen, weiterhin Opfer zu bleiben oder Opfer zu werden.
Ungerechtigkeiten zu erkennen ist oft ein erster Schritt, um zu lernen, sich mit Missbräuchlichkeit auseinanderzusetzen und diese zu stoppen.
Das Auftauchen von Wut ist oft ein wichtiger Anhaltspunkt dafür, dass etwas Unfaires geschieht und somit ein Warnsignal der Psyche.
Schuld zuzuweisen erlaubt uns feindliche Worte oder Handlungen zurückzuweisen.
13 Schuldgefühle toxisch
Schuldgefühle werden dysfunktional, wenn sie chronisch mit erlernter Hilflosigkeit gepaart sind. Dabei werden Ungerechtigkeiten der Vergangenheit dazu benutzt, um die Kapitulation vor der Gegenwart zu rechtfertigen.
Die Hilflosigkeit der Vergangenheit erstarrt zu einem Opfer-/oder Märtyrerkomplex und kann sich sogar in einen Retter-Komplex ausweiten. Ewig die Schuld auf die Vergangenheit zu richten, nichts Neues im Heute auszuprobieren führt letztendlich zu Selbstboykott.
Toxische Schuldzuweisung ist ein statischer, starrer Zustand, der einen möglichen Gefühlsreichtum unterbindet.
14 Gesunde Scham, Fremdschämen
Gesunde Scham ist das natürliche und vorübergehende Gefühl der Selbstmissbilligung, das wir instinktiv erleben, wenn wir uns selbst oder jemand anderen verletzen.
Wir können uns auch – bereits schon im Kindesalter – für Erwachsene oder ältere Geschwister „fremdschämen“, wenn wir als Kind sehr sensitiv sind und ein Unterscheidungs-Gespür für feinen und wahrhaftigen oder groben Umgang in unserem nahen Umfeld haben.
Gesunde Scham mutiert zu toxischer Scham, wenn dysfunktionale Eltern ihre Kinder ständig so behandeln, als seien sie in grober Weise und grundlegend fehlerhaft.
15 Toxische Scham
Erwachsene werden oft von toxischer Scham überflutet, welche aus Kindheitserfahrungen resultiert: Verächtliche Selbstkritik breitet sich als Selbsthass gefühlt in jeder Zelle des Körpers aus.
Vor allem Gedanken wie
„ich bin falsch“
„ich bin falsch“
„ich bin nicht so, wie ich sein soll“
„ich bin ein Fehler“
„ich hätte nie geboren werden sollen“…
können bereits einen jungen Menschen in große Bedrängnis, Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung bringen.
können bereits einen jungen Menschen in große Bedrängnis, Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung bringen.
Toxische Scham ist ein lähmender innerer Zustand der durch extreme Gefühle der Erniedrigung und durch unerbittliche Gedanken des Selbsthasses gekennzeichnet ist.
Bitte glaube NICHT diesen Gedanken, welche eher die Sätze sind, die du als Kind zu hören bekamst oder in nonverbalen strafenden oder verachtenden Blicken oder möglicherweise Gewalthandlungen zu spüren bekamst.
16 Du bist nicht mehr du selbst, wenn
- nichts mehr an dir in Ordnung ist.
- du dich fehlerhaft und minderwertig fühlst.
- du das Gefühl hast, ein Versager, eine Versagerin zu sein.
- du dich selbst so sehr verachtest.
17 Critical Monster
Nun ist es an der Zeit, deinen inneren Kritiker, deine große innere Autoritätsstimme, das durch alle Poren sickernde Geflüster, zum Schweigen zu bringen und Ohnmacht, Schuld und Scham endgültig aus deinem so wertvollen Leben zu schleusen.
Das Critical Monster zeigt sich im akribisch nach Fehler suchenden mentalen Prozess – das Monster, welches in deinen eigenen Gedanken ständig negativ kommentiert.
Es ist der Teil der Psyche, der dich darauf trainiert hat, nach dem zu suchen, was mir dir „nicht stimmt“.
Das Critical Monster zwingt dich, den Vorgaben deiner Eltern oder anderen prägenden Autoritätspersonen der Kindheit Folge zu leisten, es scheucht dich umher und spricht mir dir auf die gleiche erniedrigende Art und Weise, wie du als Kind die Botschaften von Erwachsenen erhalten hast.
Mehr zum Critical Monster findest du in weiterem Blog-Artikel.
Auch warum schwierige Erfahrungen in deinem Leben dich zu einer
Auch warum schwierige Erfahrungen in deinem Leben dich zu einer
18 Unverantwortlicher Gefühlsausdruck
Menschen, die sich hinter Reizbarkeit oder Selbstmitleid verschanzen, lassen uns davon Abstand nehmen, unsere Gefühle offen zu zeigen. Möglicherweise hatten deine Eltern keinen guten Zugang zu ihrer differenzierten Gefühlswelt oder haben sich hinter ihren Gefühlen „versteckt“.
Wir müssen uns jedoch nicht durch den unverantwortlichen Gefühlsausdruck anderer Menschen, auch nicht durch den unserer Eltern, von unseren Gefühlen entfremden lassen.
Wir haben vielleicht keine große Wahl darüber, WAS wir fühlen, wir haben jedoch viele Möglichkeiten, wie wir auf Gefühle reagieren können.
19 Wie können wir lernen auf gute Weise emotional zu sein?
Wir können wir einen nicht-destruktiven Umgang mit schmerzhaften und potenziell störenden Gefühlen erlernen und pflegen?
Wie können wir zwischen emotionaler Explosivität und emotionaler Kälte, zwischen schädlicher Launenhaftigkeit und stagnierter Gefühllosigkeit Gefühle authentisch ausdrücken?
20 Emotionen zulassen, ohne an ihnen festzuhalten
- Wir können unsere Gefühle mildern und
uns in unseren Gefühlen entspannen,
ohne sie zu verbannen oder zu zementieren. - Wir können unsere Gefühle absolut gehen lassen,
wenn sie ihre Funktion erfüllt haben.
21 Liebeserklärung an dich selbst
Hast du dich heute schon gut und selbstfürsorglich behandelt?
Was wäre ein erster einfacher Schritt, dies zu tun?
Beginne heute,
auch wenn die Reise etwas länger dauern mag,
bis du all das für dich selbst erlernt hast,
was man dir zu wenig oder gar nicht gezeigt hat
für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben.
auch wenn die Reise etwas länger dauern mag,
bis du all das für dich selbst erlernt hast,
was man dir zu wenig oder gar nicht gezeigt hat
für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben.
Für weitere Unterstützung und Begleitung bin ich für dich da.
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