Ayurveda Teil 3 – Basics für eine gute Verdauung

Ayurveda stellt natürliche und unverarbeitete Lebensmittel in den Vordergrund. Die Ayurveda Ernährungsweise vertritt vorrangig das Ziel, Körper und Geist in Balance zu bringen, Gesundheit nachhaltig zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen.

Empfehlungen werden im Ayurveda ausgesprochen bezüglich der Ernährung, die individuell und auf den eigenen Dosha-/Konstitutionstyp ausgerichtet ist. Ob Vata, Pitta oder Kapha, es gibt für alle die passende Ernährungsweise und Ayurveda Rezepte.

#01  Verdauungskraft und Agni 

Die Verdauungskraft des Körpers ist eine indiviuduelle Größe, die je nach Konstitutionstyp unterschiedlich stark ausgeprägt ist: Menschen mit einer Pitta-Dominanz haben die stärkste Verdauungskraft, diejenige von Vata ist sehr wechselhaft und die von Kapha funktioniert langsam.

Mit Agni meint man das Aufschließen der Nahrung durch Enzyme sowie die Stoffwechselprozesse in jeder Körperzelle.   

#02   Rückstände von Nahrung 

Im Ayurveda werden Rückstände von unverdauten Bestandteilen unserer Nahrung als eine Ansammlung von „Ama“ im Körper genannt. Das aufgenommene Essen wird nicht vollständig von den Verdauungsorganen zu den feinsten Nahrungsmittelpartikeln abgebaut, bevor es vom Körper aufgenommen wird. 

Dieses Ama bewegt sich zu einem geschwächten Teil des Körpers, sammelt sich dort und wird abgelagert. Einige der Hauptsymptome von angesammeltem Ama können Schmerzen, Schwellungen, Entzündungen und verminderte Beweglichkeit sein.

Je intensiver Agni arbeitet, desto weniger Ama produziert der menschliche Organismus. Wird Agni ausreichend angeregt, kann er sogar Am wieder abbauen. Daher kommt der Stärkung der Verdauungs- und Stoffwechselkraft eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung und Aufrechterhaltung guter Gesundheit zu.

#03   Einige Basics um Ama zu vermindern 

  • Zwischen den Mahlzeiten sollten längere Pausen sein.
  • Trinke heißes Wasser in kleinen Schlucken über den Tag verteilt.
  • Esse nichts direkt aus dem Kühlschrank. Dies vermindert dein Verdauungsfeuer/Agni.
  • Mache täglich eine Einheit Atem- und Körper-Übungen
  • Gehe täglich für 30 bis 60 Minuten an die frische Luft für einen Spaziergang
  • Psychischer Stress kann einer der Hauptgründe für einen geschwächten Verdauungstrakt sein. Gehe also den Ursachen für deinen psychischen Stress auf den Grund.
     
  • Pancha Karma Behandlungen sind traditionelle ayurvedische Reinigungsvefahren die systematisch Ama  aus dem Körper entfernen und das Gleichgewicht im Geist-Körpersystem wieder herstellen

     

  • 10 Tage Ama Reduktion-Kur – siehe unten 

#04  Triphala – die beliebte Ayurvedische Kräuterzubereitung

Die Einnahme von „Triphala mit Rose“ wird empfohlen, um die Effizienz der Verdauungsorgane zu verbessern und um wirkungsvoll Ama auszuleiten.

Triphala ist eine traditionelle „Kräutermischung“ aus dem Ayurveda, die seit über 1000 Jahren in Indien medizinische Anwendung findet. Sie besteht aus drei Früchten verschiedener Bäume, die in Südostasien heimisch sind: Amalaki, Bibhitaki und Haritaki.

#05  Triphala – wird aus aus drei Beeren zubereitet

Amalaki:

Die Frucht des Amla-Baumes wird auch indische Gansbeere genannt. In der indischen Medizin und Schönheitspflege ist sie aufgrund ihres hohen Gehalts an Vitamin C, Aminosäuren, Mineralien und Fettsäuren beliebt.

Bibhitaki:

Die Frucht des Baumes gilt in der ayurvedischen Medizin seit Langem als Mittel gegen bakterielle und virale Infektionen. Vor allem ihre Tannine und Polyphenole sollen für diese Wirkung verantwortlich sein.

Haritaki:

Die schwarze Myrobalane wächst heißt auf Sanskrit „Haritaki“. Ihre grünen Früchte sind Bestandteil der Triphala-Mischung. Im Ayurveda steht diese Frucht hoch im Kurs und gilt auch als „Königin der Medizin“. Sie soll gegen eine ganz Reihe von Beschwerden helfen.

#06  Einnahme von Triphala 

Triphala kannst du auf verschiedene Weise einnehmen, zum Beispiel als Kapsel, Puder oder in flüssiger Form – achte unbedingt auf gute und zertifizierte Qualität. 

Als Getränk zum Einnehmen: 

1 Glas warmes Wasser mit einem Teelöffel Triphalapuder und einem Teelöffel Honig gut umrühren und zwischen den Mahlzeiten trinken. So wirkt die Mischung am besten und beeinträchtigt die Verdauung deines Essens nicht zu sehr.

Als Mundspülung: 

Füge circa einen Teelöffel Triphalapuder in ein Glas abgekochtes Wasser und spüle deinen Mund wiederholt gründlich aus.

Als Kräutertablette:

Hier gibt es zum Beispiel von Maharishi Ayurveda MA 505 Triphala mit Rose Kräutertabletten. Sie werden eingesetzt für die Reinigung von Leber, Darm und Blut.

#07  Achtung! Worauf du bei der Einnahme von Triphala achten solltest:

Zu häufiger Konsum von Triphala leitet zu stark aus – es können Nährstoffe ausgespült werden und der Elektrolythaushalt gestört werden. 

Kinder und Schwangere sollten Triphala nicht einnehmen. Es liegen noch keine klaren Erkenntnisse dazu vor, wie sich die Mischung auf diese Gruppen auswirkt.

Triphala kann aufgrund des Abführ-Effekts auch die Wirksamkeit von Medikamenten schwächen. 

#08  Sattva in der vedischen Küche

In der vedischen Küche spielt die Qualität der Urkraft Sattva eine große Rolle. Denn diese sorgt für Harmonie, Gleichgewicht, Freude und führt zum höheren Verständnis.   

Rajas ist die Urkraft und der Eindruck von Aktivität und Leidenschaft. Die Qualität ist ich-bezogen, ruhelos und ehrgeizig. Tamas ist die Urkraft und der Eindruck von Unwissenheit und „Schlaf“. Die Qualität ist apathisch, drückend und dunkel. 

#09  Sattvische Nahrungsmittel

Die sattvische Ernährungsweise ist nährstoffreich, leicht verdaulich und gibt Energie und Klarheit für den Geist. 

Bei sattvischen Nahrungsmitteln handelt es sich um unbehandelte und naturbelassene Nahrungsmittel, die eine positive Wirkung auf unsere Emotionen, unseren Geist und unsere Stimmung haben.

Diese sattvischen Nahrungsmittel stärken unser Immunsystem und fördern Klarheit und Reinheit im Geist und Körper. Dabei sorgen sie für Ausgeglichenheit, Mitgefühl und Zufriedenheit. Für Menschen, die Sadhana/ Meditation oder Yoga praktizieren und einen spirituellen Weg verfolgen, sind sattvische Nahrungsmittel eine wichtige Grundlage.

#10  Wofür ist sattvische Ernährungsweise gut?

Die Nahrung spielt eine sehr wichtige Rolle, wie wir uns tagsüber fühlen. Wählen wir schwer verdauliche Nahrung als unsere Mahlzeit, so fühlen wir uns danach träge, bekommen eventuell Sodbrennen und mitunter auch einige Tage später unreine Haut.

Hingegen kennen wir sicher auch das angenehme Gefühl, wenn wir wunderbar leicht und zugleich nahrhaft gegessen haben und uns dabei energiegeladen und gestärkt fühlen. Unsere Entscheidung für die jeweilige Nahrung ist verantwortlich für den unterschiedlichen Effekt auf unseren Körper und Geist. 

#11  Einige sattvische Nahrungsmittel 

Vollkorngetreideprodukte wie Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Vollkornreis, Hirse, Vollweizengries, Buchweizen, Amaranth, Quinoa, Dinkel, Grünkern, Roggen, Gerste, Tapioka.

Hülsenfrüchte wie grüne Linsen, rote Linsen, schwarze Linsen, Mungbohnen, Sojabohnen und Soja – Produkte wie Tofu und Tempeh, Ackerbohnen, geschälte Linsen, Azukibohnen, Kichererbsen, grüne Erbsen, gelbe Erbsen.

Gemüse und Salat, vor allem Süßkartoffeln, Karotten, Zucchini, Spinat, Mangold, Kopfsalat, Blattgemüse, Spargel, Artischocken.

Früchte, vor allem alle süßen und sehr reifen Früchte wie zum Beispiel Weintrauben, Aprikosen, Papaya, Datteln, Pfirsiche, Himbeeren, Orangen, eingeweichtes Trockenobst 

Milchprodukte unbehandelt und frische Milch sowie Sahne: Biomilch gilt im Ayurveda als wertvolles Lebensmittel, welches Sattva im Geist fördert; also ein Lebensmittel, das zu Klarheit verhilft, herzstärkend und nährend wirkt, zu Mitgefühl befähigt und Ausgeglichenheit und Widerstandsfähigkeit bei Stress unterstützt.

Nüsse, Mandeln, Sesam, Walnüsse, Haselnüsse, Kokosnuss, Sonnenblumenkerne, Pinienkerne.

Gewürze und Kräuter wie zum Beispiel Safran, Kreuzkümmel, Fenchel, Kurkuma, frische Kräuter.

Süßungsmittel wie Honig, Vollrohrzucker, Ahornsirup,

Stilles Wasser, Kräutertees, frischer Fruchtsaft

#12  Als nicht-sattvisch gelten

  • Anregende Reizstoffe wie Kaffee, schwarzer Tee, Knoblauch, Zwiebeln.
  • Genussmittel und Drogen.
  • Fleisch, Fisch und Eier, Käse und Wurst 

Der Fleischkonsum wird im Ayurveda achtsam und in Maßen betrieben – die meisten Rezepte sind vegetarisch.

Der nervöse, oft leicht untergewichtige Vata-Typ „darf“ von allen drei Ayurveda-Typen am meisten Fleisch verzehren. Für ihn eignen sich Sorten wie Huhn, Truthahn, Lamm und Rind.

Kaffee erhöht Vata und Pitta und senkt Kapha. In ruhigem und ausgeglichenem Zustand kann Kaffee in Maßen durchaus genossen werden.

Da Kaffee jedoch eine Stressreaktion im Körper auslöst, ist er gerade in Phasen von Anspannung, Stress und Belastung mit Vorsicht zu genießen.


#13  Die 10 Tage Ama-Reduktion Kur 

Ein vollständiger Nahrungsverzicht wie bei Fasten erhöht das Vata-Dosha im Organismus; Vata-Störungen wird Tür und Tor geöffnet. Fastende frieren, können „austrocknen“ und der Schlaf kann flacher werden.

All diesem beugt eine leichte warme Mittagsmahlzeit und das Trinken von heißem Wasser vor, denn eine Erhöhung von Vata wird durch wärmendes Essen und Trinken ausgeglichen. 

Die 10-Tage-Kur stellt ein Mindestmaß an Energie sicher, so dass man sich leistungsfähig fühlt. Dennoch steht die entgiftende Wirkung der Kur einer Fastenkur in nichts nach: 10 Tage Ama-Reduktions-Kur entspricht circa 7 Tagen Vollfasten. 

Diese fein abgestimmte Kur reinigt die Körpergewebe/Dhatus, ohne die Doshas durcheinander zu bringen. Das Agni/Verdauungsfeuer und der gesamte Stoffwechsel wird gestärkt und der enzymatische Aufschluss der Nahrungsbestandteile wird unterstützt. 

#14  Reduzierte Ernährung während der 10-Tage-Kur – Tagesplan

Die entgiftende Wirkung gedrosselter Nahrungszufuhr auf den menschlichen Organismus ist nachvollziehbar: Die überschüssige Energie von Agni, die nicht für die aktuelle Verbrennung der Nahrung genutzt wird, kann für den Abbau alter Stoffwechselschlacken genutzt werden. Auch durch die ständige Wärmezufuhr durch heißes Wasser wir Ama stark reduziert. 

Zitronendrink auf nüchternen Magen

Trinke eine halbe Stunde vor dem Frühstück ein zimmerwarmes Glas Wasser mit ein bis zwei Teelöffeln frisch gepresstem Zitronensaft und circa einem Teelöffel kaltgeschleuderten Honig, gegebenenfalls mit einer Prise Cayenne Pfeffer oder Pfeffer. Der Drink sollte nicht „sauer“ schmecken, sondern angenehm abgestimmt.

Leichtes Frühstück

Lass` das Frühstück aus oder trinke ein Glas frisch hergestellten Fruchtsaft/Smoothie. Die Früchte sollten reif sein und nicht sauer schmecken.

Mittagessen

Dies sollte eine vollständige und ausgewogene Mahlzeit sein aus frisch zubereiteten Speisen. 

Schmackhaftes Essen lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Speichelsekretion verbessert die Verdauungskraft und Assimilation der Nahrung.

Gründliches Kauen lässt die Speichelenzyme länger einwirken die Nahrung wird besser aufgeschlossen und wiederum leichter verdaut.

Was nützt die gesündeste Nahrung wenn die darin enthaltenen Nahrungsbausteine nicht verarbeitet werden oder ein geschwächtes Agni/Verdauungsfeuer anstatt wertvoller, stärkender Substanzen daraus Ama/Toxine herstellt.

Am Ende der Mahlzeit solltest du psychisch und körperlich VÖLLig zufrieden  sein. Beachte dabei deinen Sättigungspunkt. Eine Regel wäre: Wenn es am Besten schmeckt, höre auf zu essen.

Nachmittag

Zitronendrink wie am Morgen

Leichtes Abendessen

Koche eine frisch zubereitete Gemüsesuppe. Diese kann etwas schärfer gewürzt sein mit Ingwer, Kreuzkümmel/Cumin oder schwarzem Pfeffer. 

Je ruhiger und entspannter ein Mensch beim Essen ist, desto stärker ist seine Verdauungskraft. Desto deutlicher spürt er auch , welche Nahrung ihm gut bekommt.

Gute Nahrung und richtige Nahrungsaufnahme erzeugt Ojas in allen Körpergeweben und unterstützt die geistige Entwicklung und den Intellekt.

#15  Agni und Ojas

Agni braucht der Mensch, um Ama zu verbrennen, so dass die Körperkanälchen „freigeputzt“ werden können. Sind die Srotas frei von Stoffwechseltoxinen, entsteht als Endprodukt einer störungsfreien Verdauung „Ojas“ – der feinste Ausdruck der menschlichen Physiologie. 

In dem Augenblick, in dem der Bereich der Stille im Bewusstsein, das Einheitliche Feld, sich in Schwingung versetzt, entfalten sich die feinsten Aspekte der Materie. An diesem Verbindungspunkt zwischen Bewusstsein und Materie entsteht diese feine „Substanz“ Ojas. 

Ojas verbindet Körper und Geist an jeder Stelle des menschlichen Organismus und sorgt dafür, dass die ordnenden Kräfte des Einheits-Feldes den Körper überall gleichzeitig durchdringen. 

Das ist die Voraussetzung dafür, dass erweitertes Bewusstsein im menschlichen Körper aufrechterhalten werden kann. 

Am deutlichsten sichtbar ist Ojas als die Strahlkraft von Seele und Körper. 

#16   Einige Wirkungen von Ojas:

  • Vitalität und Stärke
  • Natürliche Abstimmung aller Körperfunktionen
  • Gute Abwehrlage
  • Verlangsamung des Alterungsvorganges
  • Schutz vor Störungen : psychisch und psychosomatisch
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Positives Denken
  • Kohärenz des Bewusstseins
  • Erfahrung von Glückseligkeit

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