Im Leben des modernen Menschen verschwinden Dogmen, Kulte und Konfessionen. Gleichzeitig erwacht ein zunehmendes Interesse an unmittelbarer spiritueller oder transzendenter Erfahrung. In regelmäßiger Meditationspraxis können heute alte und zeitlose Menschheitserfahrungen gemacht werden und über den Sinn des eigenen Daseins Erkenntnisse gewonnen werden.
Der westliche Mensch hat jedoch den Kontakt zu dieser Selbstverständlichkeit der spirituellen Ausrichtung, die so essenziell ist wie essen und lieben, gänzlich verloren; Die Neigung, Rückzugsräume über Berieselungen und Berauschungen und Dauerbespaßung auszuleben, ist groß.
#01 In unserer rationalistischen, leistungsfixierten Gesellschaft
Kein vernünftiger Mensch gab in der Vergangenheit offen zu, dass er meditiere. Selbst Dichter konnten es kaum wagen, von meditativen Bewusstseinszuständen zu berichten. Die westliche Gesellschaft hat sich viel mehr mit der Gestalt eines Doktor Faustus beschäftigt, jenes Gelehrten, der mit dem Teufel einen Vertrag eingeht und ihm seine Seele verspricht, falls dieser ihn zufriedenstellt.
#02 Dr. Faustus
Im Grunde ist ihm alles zutiefst verhasst, denn es ist ihm nicht gelungen, zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Dieses faustische Streben, gelegentlich auch als typisch deutsche Wesensart und Tugend bezeichnet, ist beileibe nicht nur deutsch, sondern betrifft alle Industrienationen. Auch ist es kein in jeder Generation neu aufflammendes notwendiges Suchen nach Sinn.
#03 Zutiefst unmeditativ
Der von der Midlife Crisis erschütterte und hektisch agierende Dr. Faustus ist zutiefst unmeditativ. Goethe hat ihn erspürt und ließ viele Jahre später selber gereift, seinen Helden in einem zweiten Teil den „Gang zu den Müttern“ antreten, wodurch er schließlich zu einem Weisen wird, der in seiner eigenen Mitte ruhen und den anderen ein Licht sein kann.
#04 Die Suche nach der Anima gemäß C.G. Jung
Unsere action-besessene Infantilgesellschaft zieht meist Faust I vor. Das Weitergehen zu Faust II würde jedoch sein Versprechen an sich selbst einlösen: Der unheilvoll strebende Dr. Faustus wird heil durch die Suche nach seiner Anima, dem weiblichen Teil in sich. Nun gelingt Meditation, das Verweilen im Augenblick.
Ist Meditation immer noch was für „Spiris“, oder für „die, die es nötig haben?“
Wie ist deine persönliche Einstellung zu Meditation oder zu Meditierenden?
Hast du möglicherweise bereits Erfahrungen gemacht, die deine bisherige Denkweise erneuerte?
#05 Umgang mit Meditation
Die Ziele der Meditation sind sehr verschieden und vom jeweiligen weltanschaulich-religiösen Hintergrund abhängig. In den großen Meditationstraditionen des Ostens bedeutet Meditation meist den durch regelmäßiges Üben zu erreichenden Bewusstsseinszustand, der sich vom alltäglichen nach außen gerichteten Wachbewusstsein unterscheidet.
Es wurde versucht, diesen Zustand als Vertiefung, Erhöhung, Bewusstseinserweiterung zu beschreiben, was immer unzulänglich bleiben wird, obwohl natürlich Messversuche möglich sind und gemacht werden.
#06 Der Duft einer Rose
Alles Gemessene hat jedoch nur eine beschränkte Aussagekraft, ähnlich wie etwa die chemische Analyse des Duftes einer Rose.
Wenn Meditation blüht, ist überhaupt niemand da, der davon Notiz nehmen könnte, auch niemand der es bescheinigen könnte.
In dem Augenblick, wo du sagt: „Ja, jetzt ist es geschehen“, ist es schon wieder verloren.
Wenn Mediation da ist, breitet sich Stille aus,
ohne jeglichen Laut pulsiert Glückseligkeit.
#07 Zivilisationsmüde machen sich auf
Wenn leistungsüberdrüssige Menschen auf der Suche nach dem wahren Lebenssinn plötzlich auf Meditation setzen, fließen religiöse und weltliche Zielsetzungen zusammen, so das die Reinheit des Meditierens, die Absichtslosigkeit, leicht in Gefahr gerät. Es handelt sich bei diesem Funktionalisieren von Meditation zunächst dann eher um Entspannungstechniken.
#08 Die eigene Mitte als Ganzheit erfahren
Auch die eigene und der Welt Mitte als Ganzheit zu erfahren, kann als meditative Erfahrung im Alltag geschehen.
Am Wegesrand steht eine Rose.
Im horchenden Verweilen kann uns das Zeitlose in der Zeit, das Wesen begegnen, das in und jenseits der Rose und aller Dinge ist.
#09 Gelobt sei, was hart macht
Der Mensch, der den göttlichen Auftrag vernommen zu haben glaubt, sich die Erde untertan zu machen, ist geneigt, auch an das Reich der Meditation mit männlich-aktivem Eroberungsgeist heranzugehen, statt sie passiv-weiblich reifen zu lassen. Immer wieder wird die Hoffnung auf das „Machen“ gesetzt und auch in der Meditation Ziele erreicht werden – zum Beispiel: Den Körper nicht mehr spüren, die Gedanken eliminieren, Emotionen wegdrücken.
#10 Erkenne den eigenen Kern
Die Unfähigkeit oder vielleicht auch der Unwille, den eigenen Kern zu erkennen, erweist sich immer deutlicher als die eigentliche Krankheit des westlichen Menschen, der das Opfer einer vorwiegend materialistisch und rational ausgerichteten Wirklichkeit geworden ist, in der er funktioniert und konsumiert.
#11 Chancen der Brücke zwischen Management und Meditation
Manager sind Macher und meist sehr rational. Die meisten Unternehmer glauben heute noch, dass Meditation nicht ins Management passt, weil es zu asiatisch, zu passiv oder zu irrational sei. Dennoch hat es durch die Welle der Transzendentalen Meditation/TM einen deutlichen Trend in Richtung Meditation und Management gegeben.
Richtig aufgeblüht war der Meditations-Trend erst in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre, als das Business weltweit die Faszination und die Kraft der „Soft-Factors“ entdeckte:
Stimmungen, kollektive Strömungen sensibel wahrzunehmen, interne Kultur im Unternehmen, Vertrauens-Klima und Gesundheitsbewusstsein auf allen Ebenen.
Die „Hard-Factors“ (Zahlen, Ziele und Strategien) wurden erweitert durch die sanften Faktoren.
#12 Das Spektrum der Meditation für Manager
Es ging zunächst vorrangig um Entspannung, Stress-Abbau und persönliche Sinn-Findung; Weiterhin um Formung des Bewusstseins und um die Gestaltung von geistigen und kulturellen Qualitäten.
Nun bekam die Meditation die Aufgabe, Führungskräfte zu sensibilisieren für alles, was nicht empirisch war, also jenseits von systematischen und standardisierten Prozessen.
Der freie Geist – Meditation als Zugangs-Instrument für Soft-Factors.
#13 Steht die Meditation im Business auf zwei gesunden Beinen?
Privat wird meditiert, um sich vom Stress zu entlasten. In modernen Unternehmen wird – zumeist in kleineren Gruppen – meditiert, um das Wachstum an Soft-Sensibilität zu stimulieren.
Der kollektive Geist, der in den Unternehmen herrscht, schreit nach methodischer Umprogrammierung. In den meisten Branchen ist das Tempo der Märkte heute größer als das Ent-Lern-Tempo der MitarbeiterInnen.
#14 Kaum mehr verbindliche Strukturen und ruhige Prozesse
Immer mehr Sektoren der Wirtschaft rutschen in eine Dauer-Turbulenz hinein. Chaos ist die neue Dynamik. Der Geist der Unternehmensführenden muss schneller werden, sprunghaft und insbesondere pluraler, paradoxer.
Der private Geist der Führenden modelliert sich auf Speed um, wenn sich das tägliche Management auf Speed-Management umprogrammiert.
#15 Wesentliche Voraussetzungen
Der persönliche Geist der Führenden wird sich befreien von den eingefahrenen Programmen, die in unseren Gehirnen seit vielen Jahrhunderten vorherrschen.
Die Führenden von morgen werden nur dann führend sein können, wenn sie fähig sind, sich immer wieder vom Norm-Geist der Kultur trennen zu können.
Veränderungen sind zügig möglich:
Durch meditative Techniken unter Einbezug des gesamten Gehirns, das heißt in allen mentalen Räumen und in allen Erregungs-Ebenen des Gehirns.
Schamanische Techniken und Körperhaltungen können die neuen Öffnungen im Körperlichen verankern, um nachhaltig Wirksamkeit zu generieren.
#16 Meditation und Transzendenz versus Erweiterung des Ichs?
Möglicherweise benötigt es Schritt A vor Schritt B. Letztendlich sind jedoch alles Wegabschnitte zur Befreiung von Ego-Mind-Strukturen, die allesamt vergänglich und somit sterblich sind.
Im Management mag die Öffnung des Selbst-Konzeptes ein sehr wichtiger Entwicklungsschritt sein:
- Die Erweiterung des Ichs – das heißt die Öffnung in viele gleichzeitig mögliche Varianten des Ichs.
- Die Platzierung einer Urvertrauens-Substanz, um offensiver und mutiger über die Grenzen der Zukunft denken und handeln zu können.
- Der Aufbau einer Metaperspektive, welche hilft neuartige Mind-Cards plazieren zu können um dadurch den chaotischen, paradoxen und fluktuativen Märkten folgen zu können.
#17 Meditation in Gruppen im Unternehmen
Es ist klar, dass die Art, wie hier meditiert wird, anders aussieht als die private Meditation. Es geht pragmatischer und „aktiver“ zu.
Atemübungen, schamanische Körperhaltungen und metaphorische Bilderreisen unterstützen sehr dabei, die innere Mind-Chemie/Botenstoffe relativ drastisch und konsequent nachhaltig zu verändern.
Die inneren Bilderserien haben sich besonders gut bewährt in allen Bezügen zu Paradigmen-Wechsel, Wandel von unbewussten Ideologien und kulturellen Glaubensmustern und bei betriebsblinden Flecken.
#18 Baue eine bewusste morphogenetische/formbildende/gestaltbildende Essenz auf
Wer eine morphogenetische Essenz gemeinsam im Feld aufbauen möchte, braucht die Erfahrung von „Resonanz“. Dazu gehören einige Voraussetzungen, die vordergründig so gar nichts mit Business zu tun haben, nämlich
Glück, Liebe und Expanded Self.
Glück ist ebenso wie Liebe die Energie für morphische/Feld-Resonanz.
Aus diesem Grund ist es wesentlich, aktiv und zielgerichtet persönliches Glück herzustellen und stabil zu halten.
#19 Ich-Transparenz und Selbstliebe
Ebenso wichtig ist Ich-Transparenz, in der Forschung „Expanded-Self“ genannt. Der oberste Chef des Glaubens über sich selbst sollte deutliche Qualifikation und Stärkung erhalten:
Die Kurzformel dazu heißt „Ich bin ein guter Mensch“. Diese Botschaft im Inneren zutiefst zu bewahren, erlaubt die Ausweitung des Ichs in alternative Ich-Möglichkeiten.
Selbstliebe ist auch unter Managern nicht automatisch vorhanden. Auch sie haben eine biografische Time-Line, die sie von Geburt an mit prägenden Grundmustern und Überlebensstrategien durchlaufen haben und als Schlepptau hinter sich herziehen oder in sich verkapselt haben.
Mit eingeschliffenen Programmen von Ratio und Emotion sind jedoch größere Herausforderungen wohl kaum zu meistern.
Intensive Selbst-Liebe ist das Instrument für die Erweiterung und Entgrenzung der Selbst-Konzepte.
#20 Neue Möglichkeiten im Variantenraum – was ist hilfreich?
- Meditation mit Selbstliebe zu kombinieren.
- Rituale der Selbstvergebung durchzuführen.
- „Ich-Losigkeit“ über neue Wahrnehmung kennenzulernen;
Neue neuronale Landschaften auf der altprogrammierten Landkarte zu erkunden.
Nun wird Selbst-Liebe zur Energie, die erlaubt, sich neu zu er/finden.
#21 Gelassen da sitzen – das Herz kommt ins Spiel
Welchen Weg auch immer wir gehen auf der Suche nach Befreiung:
Tief in unsere Herzen sehnen wir uns nach Wahrheit – möchten die reine Einsicht in die Dinge erreichen.
Gelassen da sitzen, ohne Stress und Schmerz im Rücken und mit einem echten sanftem Lächeln als Ausdruck von stiller Freude und Leichtigkeit.
Buddha wurde nach vielen Jahren der Anstrengung erleuchtet, jedoch nicht wegen der Anstrengung, sondern weil er plötzlich die Wahrheit des Loslassens, der Mühelosigkeit begriff, als er ein Blatt vom Baum fallen sah.
Für eine Anleitung oder Vertiefung deiner individuellen Meditationspraxis empfehle ich dir eine Einzelsitzung – Online oder in Präsenz.
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Du möchtest beginnen? Für den entschlossenen Start:
- Bitte meditiere nicht, wenn du Auto fährst
- Nimm dir definitiv Zeit für einige Minuten Tea for 2
- Der Körper ist beim Meditieren nicht das Problem
- Sei liebevoll und geduldig mit dir
- Kämpfe nicht gegen den Gedankenfluss
- Die Gedanken kommen und gehen
- Der innere Antreiber möchte, dass du schneller/höher/weiter kommst in deiner Praxis
- Gib dir die Chance, dass sich alles natürlich entwickeln darf
- Verzagen und aufgeben
- Meditiere in einer Gruppe (Präsenz oder Online) in gemeinsamer Ausrichtung
- Du hast massive körperliche oder psychische Probleme oder deine Gedanken sind sehr wirr. Meditieren ersetzt nicht die Abklärung von Erkrankung beim Arzt oder Heilpraktiker.
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Hole dir professionelle Unterstützung bei deinem Anliegen, Meditation zu erlernen. Weitere Tipps erhältst du in meinem Blog: "28 Fragen zum Einstieg in die Meditationspraxis"
Meine heutigen Empfehlungen für dich:
Für eine Vertiefung deiner individuellen Meditationspraxis empfehle ich dir eine Einzelsitzung und/oder die Teilnahme an meinen Seminaren.
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