Ayurveda Teil 2 Reines Leben

Das Verdauungsfeuer im Ayurveda wird mit Lebenskraft gleichgesetzt. Übertragen auf den Menschen meint Agni also das Lebensfeuer, und damit die Kraft, die sich maßgeblich auf unsere Lebensenergie auswirkt

Wie können wir unsere Lebenskraft, unser Lebensfeuer stärken und erhalten? Wie können wir den Ablauf der Verdauung, die Aufnahme von Nahrung in den Körper als auch die Umwandlung von Stoffen innerhalb des Körpers unterstützen?

# 1 Das Verdauungsfeuer im Magen und Dünndarm 

Alle Stoffwechselvorgänge im Organismus werden durch  Agni/Verdauungsfeuer, in Gang gesetzt. Das wichtigste Verdauungsfeuer befindet sich im Magen und Dünndarm. Es heißt Jathar Agni. Wenn das Jathar Agni stark ist, werden alle anderen Agnis ebenso stark sein und Körpergewebe können gesund sein. Mit einem ausgeglichenen gesunden Agni fühlst du dich ausgeglichen und zufrieden.

# 2 Die fünf Bhuta Agnis

Genau genommen besteht Agni aus vielen Verdauungsfeuern. Welche Aufgaben haben die fünf Bhuta Agnis/Verdauungsfeuer genau? Sie schließen das verdaute Essen in die unterschiedlichen Gewebeelemente auf, sowie alles, was den Körper aufnehmend betritt. Dabei steuern die einzelnen Agni

  • die Verdauung der Nahrung
  • die Verdauung von Licht, Atemluft und Prana/Lebenskraft
  • alle Prozesse des Zellstoffwechsels

# 3 Gesundes und schwaches Agni

Wenn du deinen gesunden Organismus bewahren möchtest, ist ein gut arbeitendes Agni lebensnotwendig. Schwaches Agni beeinträchtigt deine Lebensenergie.

Eine ausgeglichene Funktion von Agni erkennst du an einem guten Appetit, jedoch keinem Heißhunger. Der Stuhlgang sollte regelmäßig sein, nicht zu dünn und nicht zu fest und nicht übelriechend. Ein gutes Verdauungsfeuer erkennst du auch daran, dass nach dem Essen keine Beschwerden wie Völlegefühl, Sodbrennen Aufstoßen oder Blähungen auftreten.

# 4 Agni schwächende Faktoren sind

  • Überessen, über das Sättigungsgefühl hinaus
  • Nahrungsaufnahme, bevor die vorangegangene Nahrung verdaut ist
  • Schwere unverdauliche Nahrung
  • Verzehr von großen Mengen an Käse und Milchprodukten
  • Zu spätes Viel-Essen
  • Ausgedehnter Schlaf am Tag

Tipp: Nimm eine kleine letzte Mahlzeit ca. 2 Stunden vor dem zu Bett gehen ein. Einzige Ausnahme wäre, wenn du in der Nacht immer wieder wegen eines niedrigen Blutzuckerspiegel erwachst, dann nimm noch ein kleines fetthaltiges „Spätstück“ zu Dir. Nächtliches Aufwachen kann jedoch auch mit einer Leberüberlastung zu tun haben. In therapeutischen Fachkreisen wäre gegebenenfalls die Ursache der Aufwachstörung abzuklären.

# 5 Ausleitung von Abfallprodukten/Malas

Bei jedem durch Agni eingeleiteten Stoffwechselvorgang werden die nährreichen Säfte aus der Nahrung absorbiert und die Abfallprodukte ausgeleitet. Die Funktion der körperlichen Abfallprodukte/Malas lässt einerseits auf den Zustand der verschiedenen biologischen Feuer/Agni und andererseits auf den Zustand der Gewebe/Dhatus schließen, aus denen sie entstanden sind. Die wesentlichen Malas sind Stuhl, Urin, Schweiß, Ohrenschmalz, Nasensekret, Augensekret und Absonderungen aus dem Bauchnabel.

Tipp: Für die tägliche Nasenreinigung und Nasenpflege gib jeweils zwei Tropfen ayurvedisches Nasenöl in jedes Nasenloch.

Einige Malas bleiben im Organismus und werden nicht ausgeschieden. Zu diesen gehören: Schleim, Galle, Nägel und Körperbehaarung

# 6 Überschüssige Stoffe verbleiben im Körper: Ama

Falls die Malas im Körper bleiben, produzieren sie überschüssige Stoffe, genannt Ama. Ama entsteht auch dann, wenn Agni nicht optimal arbeitet und Nährstoffe nicht oder nicht vollständig verdaut werden. Diese Zwischenprodukte des Stoffwechselgeschehens können weder verwertet noch ausgeschieden werden und belasten den Organismus. Auch denaturierte Nahrungsmittel und chemische Zusatzstoffe erzeugen Ama.

# 7 Ama beeinträchtigt die Gesundheit

Ama ist seiner Natur nach klebrig und schwer. Dadurch verstopft es die Kanäle des Körpers /Srotas und beeinträchtigt die Versorgung der Organe und Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen. Ama wird daher als Hauptursache von Erkrankungen angesehen.

# 8 Tägliche Zungenreinigung 

Auf der rauen Oberfläche der Zunge können sich Bakterien besonders schnell anreichern. Diese Bakterien vermehren sich bei mangelnder Mundhygiene und verursachen unangenehmen Mundgeruch. Eine morgendliche Zungenreinigung dient dazu, Beläge und Bakterien im Mundraum zu verringern.

Tipp: Für eine morgendliche Reinigung der Zunge dient entweder einer Art Schlinge/ „Zungenschaber“ aus Silber, Kupfer oder Plastik oder alternativ ein Teelöffel aus Edelstahl, der vom Zungengrund hinten bis zur Zungenspitze gezogen wird und dabei einiges an Belag abstreift. Eine anschließende Zahnreinigung kann mit ayurvedischer Kräuterzahnpasta erfolgen. Eine Mundspülung bzw. einige Minuten ziehen/kauen des Öls mit anschließendem Ausspucken in Papier kann mit einem entsprechenden Zahnöl, alternativ mit z.B. mit einem Sesamöl mit Kräuterzusätzen durchgeführt werden.

# 9 Mentales Ama

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die seelische Verfassung eines Menschen, denn auch negative Gedanken und ungeklärte Emotionen erzeugen Ama. Geistig-mentales Ama wirkt blockierend auf das Gemüt und ruft Stumpfheit, Lethargie, negative Grundstimmung, Unzufriedenheit und Wut hervor.

Tipp: Abendliche Psycho“Hygiene“ ist unerlässlich, um sich von negativen Gedanken und emotionaler Verstrickung zu lösen für einen guten und friedvollen Schlaf. Vor dem zu Bett gehen nimm dir einige Minuten Zeit um dich von den Ereignissen des Tages zu lösen und dich einzustimmen auf eine gute Nacht.

# 10 Drei Bioenergien Vata Pitta Kapha

Die Grundlage aller ayurvedischen Diagnose- und Therapieverfahren liegt in der Ermittlung der angeborenen Konstitution eines Menschen. Die Bioenergien Vata, Pitta und Kapha sind in jedem Menschen von Geburt an in unterschiedlichen Anteilen vorhanden und bilden „Doshas“, die allen physiologischen Vorgängen zugrunde liegen. Sie sind für körperliche Funktionen zuständig und prägen den Körperbau und die Charakterzüge eines Menschen.

# 11 Ama mit Kapha Dominanz:

Erzeugt meist Verschleimung der Nebenhöhen und Bronchien.

Im Fettgewebe erzeugt es allgemeine Stauungen in den Körperkanälen:
Übergewicht, Ödeme, Übelkeit, Antriebslosigkeit sind die Folge.

# 12 Ama mit Pitta Dominanz:

Äußert sich oft in Form von Toxinen im Blut:

Hauterkrankungen, Ausschläge, Durchfälle, Sodbrennen resultieren daraus.

# 13 Ama mit Vata Dominanz:

Setzt sich in den Gelenken ab:

Rheumatische Erkrankungen aller Art, Arthritis, Arthrose, Gicht, Gelenkschmerzen und Steifheit der Glieder zeigen sich.

# 14 Die Körperkanäle Srotas

Die verschiedenen Organsysteme des Organismus setzen sich aus einer Vielzahl kleiner Körperkanäle bzw. Transportbahnen/Srotas zusammen.

Diese Kanäle transportieren Zellflüssigkeiten, Plasma, Lymphe, Blut, Hormone, Nährstoffe und Abfallprodukte.

Tipp: Über die Füße können wir erdend, beruhigend und stoffwechselanregend auf den gesamten Körper einwirken. Ein besänftigendes Fuss/Bad mit natürlichem Salzzusatz, eine Fuss-Druckpunkt-Behandlung  und ein beruhigender Kräutertee zur Nacht kann ein wohltuendes abendliches Ritual für dich werden.

# 15 Massageanwendungen

Die Körperkanäle spielen eine wichtige Rolle für die ayurvedischen Massagen und Körperanwendungen. Eine Entlastung des Gewebes ist umso mehr möglich, je freier und durchlässiger die Transportbahnen sind. Auch die Ernährung der Zellen und Gewebe hängt von gesunden Körperkanälen ab.

Tipp: Die tägliche Pflege mit Ölen ist im Ayurveda eine gängige Praxis. Es kommen dabei verschiedene hochwertige Öle zur Anwendung wie Sesamöl, Jojoba-Öl, Rosenöl, je nach Konstitution: Vata Dosha verträgt zum Beispiel intensivere Sättigung mit Öl als Kapha Dosha. Es ist auch ayurvedische Praxis den Körper VOR dem Duschen einzuölen.

# 16 Sechzehn Funktionssysteme

Die Bildung der Körpergewebe macht die Bedeutung der richtigen Nahrung sowie die Notwendigkeit intakter Agnis für das Wohlbefinden des jeweiligen Menschen deutlich.

Sieben der insgesamt sechzehn Funktionssysteme versorgen die jeweiligen Gewebe/ Dhatus: Lymphsystem, Blutzirkulationssystem, Muskelsystem, Fettsystem, Knochensystem, Nervensystem, Fortpflanzungssystem.

Sechs Funktionssysteme betreffen die Ausscheidung:

Atmungssystem, Verdauungssystem, Harnsystem, Wasserstoffwechselsystem, Schweißsystem, Stuhl-Ausscheidungssystem.

Zwei Funktionssysteme betreffen den weiblichen Körper: Das

Menstruationssystem und Muttermilchsystem.

Eine Sonderstellung unter den Srotas nehmen die Mano Vaha ein. Diese sind feinstofflicher Natur und transportieren Gedanken.

# 17 Marmas/Vitalpunkte

Marmas verbinden die feinstofflichen Bahnen und Strukturen mit den materiellen Kanälen und Geweben und sind daher auch Sitz von Prana, dem Lebensatem.

Marmapunkte sind tief in die Körpergewebe eingebettet und stellen ein Verbindungsglied zu unserem Energiekörper und unserem Bewusstsein dar. Sie befinden sich dort, wo Knochen, Muskeln, Gelenke, Sehnen und Gefäße aufeinandertreffen.

Tipp: Zur Entlastung von allen Geweben ist es sinnvoll, sich die ayurvedisch empfohlene Warmwasser-Trinkpraxis zur Gewohnheit zu machen. Dazu koche jeden Morgen ca. 1 Liter Wasser für mindestens zehn Minuten ab. Alternativ ist es möglich, den Wasserkocher immer wieder im Laufe des Tages einzusetzen, so dass das Wasser mehrmals gekocht wird. Von diesem warmen Wasser trinke schluckweise über den ganzen Tag verteilt. Gewürze oder Heilpflanzen-Blätter können hinzugefügt werden z.B. wenn Mahlzeiten eher gering ausfallen. Bei fülligeren Mahlzeiten trinke nur heißes Wasser vor, während und nach dem Essen. Zwischen den Mahlzeiten sollte jede Stunde von dem sehr warmen Wasser getrunken werden.

# 18 Nadis

Die aufgenommene Lebensenergie wird einem weit verzweigten Meridian-System an alle Körperbereiche weitergegeben. Das bloße Vorhandensein von Prana in den Nadis ist noch keine Garantie für einen gesunden Organismus. Wichtig ist, dass sich die Lebenskraft „richtig“ in den Bahnen bewegt. Alle Gewebe, Zellen und Organe sind letztendlich dann gesund, wenn Prana in ihnen ungehindert fließen kann.

# 19 Die fünf Körperhüllen Koshas

Über den Energiekörper wird die Lebenskraft Prana aufgenommen, die uns lebendig und gesund hält. Idealerweise werden bei einer ayurvedischen Massage alle Koshas miteinander verbunden und harmonisiert, jedoch werden die beiden subtilsten Körperhüllen in der Regel allenfalls nur indirekt durch die Massage beeinflusst. Sadhana, was im Sanskrit soviel bedeutet wie Übungspraxis zur Erlangung der höchsten Wahrheit, der höchsten Weisheit.

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