Das Innere Kind – was ist das denn genau? Ist das innere Kind zu spüren? Was hält es denn für mich bereit? Und wie kann ich es näher kennenlernen und ihm seinen heutigen Platz zeigen?
# 1 Wenn es mich nicht stört, wird es wohl auch nicht da sein!
Als Erwachsene neigen wir dazu unser inneres Kind in seiner Natürlichkeit zu ignorieren.
Mit dem inneren Kind verhält es sich wie bei der Atmung, die wir unbewusst bei Tag und bei Nacht ausführen.
Es ist so selbstverständlich für uns zu atmen, dass wir erst dann bemerken, dass da doch wohl zuvor etwas wertvolles Intaktes war, wenn wir in der Atmung beeinträchtigt werden zum Beispiel durch Schnupfen oder Husten. Erst jetzt bemerken wir, dass uns etwas Wesentliches und Wertvolles abhanden gekommen ist.
# 2 Dein innerster Wohlfühlraum
Ähnlich ist es mit unserem innersten natürlichen Kind in uns. Wir spüren dieses „inneres Kind“ meistens nicht. Wenn es uns gut geht, dann nehmen wir dieses Wohlgefühl als selbstverständlich hin. Wir fragen uns vielleicht nicht, was genau uns so wohlig macht und wir „pflegen“ diesen Wohlfühlzustand auch nicht.
# 3 Unwohlsein
Wenn wir uns jedoch sehr unwohl fühlen, dann sind wir mit unseren Befindlichkeiten und Emotionen vielleicht überfordert darin, uns selbst abzuholen und „gesund zu pflegen“. Eher suchen wir Ursachen im Außen und definieren Schuldige, Mächtige oder Ohnmächtige, die uns das Leben vermiesen oder wir fühlen uns selbst schlecht, möglicherweise schuldig.
# 4 Abwehr oder offen sein für Lernen
In unseren Interaktionen mit uns selbst und anderen finden wir uns meist in zwei möglichen Positionen wieder: Entweder wir schützen uns selbst oder wir sind offen und sind bereit zu lernen.
Mit „sich selbst schützen“ in einem konstruktiven Sinne wäre gemeint, verantwortungsvoll für uns einzustehen, klare Grenzen zu spüren und diese auch in Beziehungen zu kommunizieren. Das wäre bereits Öffnung und Verbindung zum DU hin. Wir sind bereit zu lernen.
Sich selbst schützen kann jedoch auch die Seite des Vermeidens annehmen. In diesem Falle wollen wir uns vor unserer Erfahrung der Tiefe schützen, weil es sein könnte, dass mich diese Tiefe berührt und etwas in mir hervorbringt, was ich nicht kenne oder nicht haben möchte, weil es mir unangenehm ist.
# 5 Berühren und berührbar bleiben.
Angstfrei mit Schmerz umzugehen, würde bedeuten: Ich möchte verstehen, wie es zu diesem Schmerz kommt. Ich möchte Verantwortung übernehmen und den Schmerz aus der Gegenwart als Spiegel nehmen, der mich auf etwas hinweist, was vermutlich schon viel eher in mir entstanden ist.
Gibt es da einen Schmerz in deiner Vergangenheit?
# 6 Liebevolle und verantwortungsvolle innere Haltung
Wenn du vermehrt Isolation, Kälte, Aggressivität, Trauer, Erschöpfung oder andere belastende Zustände in dir wahrnimmst, ist es möglich, dass du dich zu einem Zeitpunkt von deinen natürlichen Gefühlen „verabschiedet“ hast oder die Brücke zu deiner kraftvollen Energie nicht ausreichend mehr findest.
Zu fühlen war so schmerzhaft, dass dich der Schmerz „hinabgerissen“ und wie gelähmt hat. Vielleicht hast du dich auch mit allen Mitteln zur Wehr gesetzt oder bist ausgewichen in betörende Substanzen oder Härte in deinem Verhalten, um dich dem Schmerz gänzlich zu verschließen.
Wir verhalten uns liebevoll zu uns selbst, wenn wir volle Verantwortung für unseren Schmerz und unsere Freude übernehmen.
Die Absicht mit den Auslösern für Schmerz und Freude zu lernen und offen zu bleiben, ist liebevolles Verhalten.
# 7 Verbunden sein als Kind
Zu einem Zeitpunkt in unserem Leben fühlten wir uns so sehr verbunden – mit der Natur, in den Armen der Mutter oder des Vaters. Wir erlebten uns göttlich und strahlend.
Unsere natürlichen Gefühle, unser Lachen, unsere Verspieltheit, Kreativität, Neugier, Spontanität, unsere Sanftheit, Empfindsamkeit und Sinnlichkeit und unsere großen Augen mit dem Wunder darin – all das machte unser Leben sprühend und energiereich.
Schau dir alte Fotos von dir an als Kind:
Auf welchem Bild spürst du diese unbändige Lebensenergie besonders?
Auf welchem Bild erkennst du dich als ein Wesen, das in seiner Strahlkraft ganz natürlich scheint oder auch gerne gibt?
Auf welchem Foto nimmst du dich vielleicht nicht glücklich wahr, jedoch in deiner Liebe verständnisvoll und verzeihend?
Kinder sind großzügig Gebende und große Verzeiher!
# 8 Wer wirkte auf dich als Kind in besonderem Maße ein?
Zunächst prägen uns wohl die äußeren Erwachsenen oder auch ältere Geschwister, die die gute Absicht verfolgen uns das Leben beizubringen. Erlerntes Wissen und die Summe der Lebenserfahrung – all das wird an ein Kind herangetragen.
Als Kind lernen wir von unseren Vorbildern vor allem, wie sie mit sich selbst und anderen gegenüber umgehen.
# 9 Du übernimmst Zuwendung und Ablehnung
Als Kind übernimmst du die liebevollen und ehrlichen Verbindungen und festigst dich in dir dadurch, dass du durch Liebe und Wahrheit Verbindung und Bestätigung erhältst.
Du stärkst in dir die Einstellung zu dir selbst, dass du wertvoll bist und zuversichtlich sein darfst, wenn das Leben dich mit Herausforderungen konfrontiert.
Du darfst für dich sprechen, wenn es dir nicht gut geht und auch um etwas bitten, was du dir wünschst.
Als Kind übernimmst du jedoch auch die ablehnenden, ignorierenden, angriffslustigen, willkürlichen und schuldzuweisenden Informationen deiner prägenden Vorbilder als Eindrücke.
Du nimmst innere Haltungen und äußeres Verhalten wahr welches, dich als Kind irritiert oder schmerzt.
Du fühlst dich in solchen Momenten sicherlich nicht verbunden, nicht ehrlich und nicht wertschätzend behandelt, vielleicht sogar ausgegrenzt.
Wenn diese Momente sich häufen, dann neigst du möglicherweise dazu, diese Einstellungen und Handlungen als bedeutungsvoll für ein gute Überlebensstrategie für dich zu verbuchen.
# 10 Aus Eindrücken werden Wahrheiten
Diese Eindrücke, diese Imprints, erzeugen einiges in Folge: Letztendlich findest du dich als heranwachsender Mensch in Lebenssituationen wieder, in denen du dich immer wieder konfrontiert siehst, in Beziehungen oder an Wegscheiden eine Entscheidung zu treffen.
Ziehst du dich zurück, weil du dich überfordert, überrumpelt oder übervorteilt fühlst?
Möchtest du dich für einen nächsten Schritt oder eine Beziehungserfahrung öffnen?
Möchtest du dich für bestimmte Selbst-Mechanismen nicht mehr zur Verfügung stellen?
Möchtest du im liebevollen selbsterhaltenden Sinne gut für dich sorgen?
# 11 Die Emotionen hinter den Gedanken durchfilzen
Spürst du, dass dir Offenheit und Liebeszuwendung Angst oder Beklemmung bereitet?
Du fühlst dich mit deinen Gefühlen hilflos oder alleine?
Vielleicht hast du dich bereits von einigen Überzeugungen deiner früheren Vorbildern innerlich verabschiedet, weil du bemerkt hast, dass deine Lebensqualität darunter gelitten hat oder leidet oder zumindest nicht (mehr ausreichend) gefördert wird
Du möchtest herausfinden, welche Überzeugungen dir heute nicht mehr nützlich sind in deinem Leben?
Dies ist gar nicht so schwierig.
Lenke den Blick einmal auf das was du als schön oder wahr oder gut empfindest.
Führen deine Überzeugungen dich zum Schönen, Wahren und Guten?
Wir können auch auf Menschen schauen, die in uns wichtigen Bereichen leichter leben. Wir können schauen, was sie anders machen als wir und ob es uns gefallen würde, ähnliche Haltungen zu entwickeln und das Leben anzupacken.
Damit kommen wir oft schon ein großes Stück weiter. Vielleicht sind wir mutig und probieren uns in neuen Erfahrungen aus.
Dennoch ist es gut möglich, dass du dich immer wieder in Situationen oder Momenten befindest, in denen du selbst nicht an dich glauben kannst und dich nicht annehmen magst.
Eher kriecht etwas in dir herauf, was dir über ein Bauchgefühl oder ein Flüstern signalisiert, dass das Leben doch anders ist, doch ablehnend und schwierig für dich. „Es gibt wohl die Glücklichen und die Unglücklichen und entweder gehörst du zu den einen oder zu den anderen“ und dazwischen gibt es nichts.
# 12 Mal objektiv betrachtet
Vermutlich hat niemand in seinem Leben nur reine Liebe und Zuwendung erfahren. Es gab für jeden Menschen eine Härte, eine Hürde im Außen, eine scheinbar unüberwindliche Grenze, die eine fließende Bewegung, eine Hinbewegung in liebende verständnisvolle Arme, nicht möglich machte.
# 13 Vorbei ist vorbei – was lebt in dir weiter?
Heute sind die einen oder anderen prägenden Menschen vielleicht nicht mehr in deinem Leben. Die Wege sind auseinandergegangen.
Wie sehr bist du noch durch die alten Prägungen verbunden, diesen vielleicht nach wie vor treu ergeben?
Wie kannst du dich heute selbst halten?
Selbstständig aufrecht stehend?
Wie kannst du deine Angst davor überwinden, dich selbst als ein liebendes, ein liebenswertes und lichtvolles, sonnenvolles Wesen zu erleben?
Wie kannst du dich wertvoll fühlen und dich stark machen?
Wie kannst du dir selbst wieder nahe kommen, dich mit deinem natürlichen Dasein verbinden?
Wie sehr möchtest du dich vermehrt selbst lieben?
Wie stimmig ist es für dich, dein Geburtsrecht zu erfüllen und dich in die Welt mit deinen individuellen Charakter-Stärken, deiner Energie und deiner Lebenserfahrung einzubringen?
# 14 Eingestaubte Vorstellungen über dich selbst sind nun überholt
Lügen, die wir über uns selbst und andere gelernt haben, verursachen Furcht und Angst in uns.
Unser Macher Ego wurde aus falschen Rückschlüssen gebildet. Wir brauchten eine „zweite Haut“ als Überlebensanteil, weil uns die liebevolle Grundhaltung unserer prägenden Vorbilder vorenthalten wurde oder verzerrt vermittelt wurde.
Wir brauchten das Macher-Ego auch um uns zu sichern, uns abzulenken. oder um uns die Möglichkeit der Liebe doch noch hoffnungsvoll in Aussicht zu stellen: „Wenn ich nur genug geleistet habe, genug geliebt habe… dann wird das Wunder sicherlich eintreten“.
# 15 Ist es heute soweit?
Darf das Wunder der Zukunft nun in das Jetzt kommen, darf es nun Wahrheit sein?
# 16 Zeit für Heilung
Vielleicht braucht es noch eine letzte kleine „Kleinigkeit“, die dir vielleicht noch nicht bewusst ist oder noch als eine große Hürde erscheint:
Wenn du deinen Wert und deine Liebenswürdigkeit immer noch durch die Zustimmung oder die Ablehnung anderer Menschen bestimmen lässt, definierst du dich außerhalb von dir selbst.
Gehe also immer wieder zu dir hin, lerne dich noch besser kennen
Erkenne dein inneres Unwohlsein, nimm deinen Schmerz war, traue dich, dich hinter der „Imprägnierung“ zu fühlen:
Da kann sein Anspannung, Trauer, Angst, Scham, Einsamkeit, Leere, Wut Unsicherheit, Panik.
Lerne deine Ausweich-Taktiken kennen: Wann greifst du zu benebelnden oder aufputschenden Substanzen?
Welche Verhaltenssüchte bemerkst du bei dir? „zu viel“, „zu oft“, „zu zwanghaft oder verbissen“?
Vielleicht entsagst du auch allem im Außen, verweigerst „das Leben“, um dich vor Verletzungen zu schützen.
# 17 Was wünschst du dir von Herzen?
Schenke dir die Erlaubnis, dass Wunsch Wahrheit werden darf!
Du als erwachsener Mensch wählst die Absicht, etwas über das Unbehagen oder den Schmerz zu lernen.
Du wendest dich dir selbst zu, so wie eine liebevolle Mutter oder ein liebevoller Erwachsener das tun würde.
Du darfst herausfinden, welche „Wahrheiten“ aus deiner Vergangenheit für dich heute nicht mehr stimmen.
Du darfst zur Quelle des Schmerzes hingehen. Erforsche was deine Überzeugungen erschaffen hat. Ärger, Wut, Schuld, Scham, Trauer, die dir auf dem Weg begegnen, sind Emotionen, die vorübergehen. Benenne sie für dich selbst oder in einem geschützten Rahmen.
Sorge als gute/r Fürsorger, Fürsorgende für dich. Übernehme Verantwortung für das Beste und Schönste was du bist: Für dein empfindsames Wesen.
Ergreife die notwendigen Schritte, um den Schmerz aus der Vergangenheit und der Gegenwart zu heilen.
Reiche deinem inneren Kind deine Hand als sein/e verlässliche/r Partner/in in stürmischen Zeiten, auf hoher See.
Pflege dein inneres Kind achtsam, wenn es wie ein zartes Pflänzchen mutig mit neuen Schritten in die Welt hinaus geht. Täglich!
Schenke deinem inneren Kind Aufmerksamkeit, auch wenn es grade nicht traurig, ängstlich oder schmerzerfüllt ist. Sprich gut zu deinem sanften Kern, wenn du dich nicht wohl fühlst und wenn es dir wohlig ist.
Durch Streicheleinheiten für und Zuwendung für dein inneres Kind und Dankbarkeit für das Wunder und die unerschütterliche Kraft in dir nährst du und schützt du deinen innersten Schatz.
Du bist dir selbst Wärme, Liebe und Halt und wirst darin mehr und mehr gefestigt, sicherer, freier und liebevoller in deiner Ausstrahlung. Und das was du ausstrahlst, ziehst du in Folge auch im Außen an.
Give-Away:
Gib all das in dein Leben hinein, was du dir am meisten für dich wünschst: Dankbarkeit, Frieden, Freude, Geborgenheit, Nähe…. so kann sich es in deinem Leben vermehren.
Dein Leben ist kostbar und Fülle!
Zur Vertiefung der Thematik empfehle ich dir die Teilnahme an meinen Seminaren.
Mit Anmeldung zu meinem Newsletter erhältst du immer wieder Zugang zu weiteren liebevoll aufbereiteten Themen und als Dankeschön mein
E-Book: „12 Schritte zur Selbstliebe“
Bildrechte Copyright:ben-white-4K2lIP0zc_k-unsp.