Paare – Humor und liebevolle Provokation

Moderne Zweierbeziehungen bieten eine große Spielwiese für „Flops“ in verbaler und nonverbaler Kommunikation. Zwei Partner/Innen sind DIE enormen Experten für „Zerwürfnis-Befriedigung“. Sie sind Profis, sie unterhalten sich meist auf hohem Niveau von Beweggründen aller Art. Dieser hohe Level ist ständig steigerungsfähig, vor allem wenn es ums Rechthaben, ums Merken, ums Kritisieren und ums Manipulieren geht.

Genügend Stoff für humorvolles Betrachten oder für liebevoll provokative Intervention ist zu finden bei:

Singles, in Ehen mit Kindern, bei kinderlosen Ehen mit „Double Income-No Sex“, in Patch-Work-Familien, bei Beziehungsstress durch Dreiecksverhältnisse oder polyamoren Konstellationen, Gender-World, im Sandwich-Gefüge zwischen Großeltern und Urenkeln & more.

#01  Über die Kunst der Zerrüttung bei den einen, freuen sich andere

Auch auf immer schnellere Partnerwechsel ist mit Schmunzeln zu schauen: Es fördert die Einnahmen von Scheidungsanwälten und Eheberatern und die Immobilienbranche rüstet sich möglichst gut für die Bereitstellung neuer Übergangs-Wohlfühlnester.

#02  Eine liebevoll karikierende Weltsicht 

Provokativ beraten oder therapieren heißt, niederen Beweggründen und schrägen Charakterzügen auf die Schliche zu kommen.

#03   Wie ist ein Zweibeiner in einer Paar/ungs-Beziehung unterwegs?

Wenn selbstschädigend, dann von aggressiv bis devot, von kalt-strategisch bis vermeidend?

Die 3 F: feige, faul, fixiert,

werden in einer provokativen Sitzung gegebenenfalls entlarvt, warmherzig karikiert und „der Elefant im Raum“ wird benannt. Improvisation von Seiten der Berater/TherapeutINNen im Gespräch zu beherrschen– von einem Moment zum anderen – ist Grund-Voraussetzung beim Setting.

Entschuldigt, wenn einige nachfolgenden Beispiele noch der klassischen Rollenverteilung anhängen. Das Archaische in „Ihm“ und in „Ihr“ ist jedoch in bestimmten Gehirnregionen weiterhin vorzufinden. Umgekehrte Rollenverteilungen gibt es ebenso.

#04  Eine mögliche Typbeschreibung von „Ihm“:

„Er“ als „Kommentierer“ und „Merker“ macht eine Kleinigkeit im gemeinsamen Haushalt, zum Beispiel wechselt er eine Glühbirne. Dies muss er sofort mitteilen, denn es war ein großer Akt des Einsatzes. Grundsätzlich macht er kein Geheimnis daraus, wenn er etwas erledigt hat. 

Auch nach einem erfolgreichen Tag, in dem sich viel um ihn in seiner Arbeitswelt gedreht hat, kann „Er“ bemerken, dass „Sie“ ein Glas an den falschen Platz gestellt hat. Hat er es doch schon gestern kommentiert, als die Kinder grade rumgenölt haben. 

Auch ist „Er“ der Meister im Delegieren:

„Er“: „Schatz – Besucher der Nachbarn haben die Einfahrt versperrt. Das ist saublöd. Was können WIR tun?
„Sie“: „Was möchtest du tun?“
„Er“: „Dem sollte mal richtig die Meinung gegeigt werden“
„Sie“: Krieg dich mal ein… sag es ihm einfach, dass du es nicht möchtest, dann weiß er, dass es dir nicht passt. 
„Er“: „Brummelnd…jetzt nicht, ich bin beschäftigt, hab noch so viel zu tun. Aber, es ist doch auch deine Einfahrt – das scheint dich mal wieder nicht zu interessieren.
Im Übrigen hab ich Wichtigeres zu tun und eigentlich ist es mir ja egal.“
„Sie“: Was möchtest du von mir jetzt?“
„Er“: „Ich mein ja nur; Der Nachbar sollte was sagen, wenn er in die Einfahrt steht, er hat sonst auch immer so ne große Klappe“

Wie könnte die Story weitergehen?

„Er“ trifft den Nachbarn gegen Abend vor dem Haus per Zufall.
„Sie“: Fragt anschließend: Und hast du es geklärt?“
„Er“: Nein, alles okay, wir haben ausgemacht, dass wir nächste Woche für einen Drink weggehen.

#05  Ganz groß machen

In der Übertreibung liegt die Anschaulichkeit: Wir können „Ihn“ ermutigen genauso weiterzumachen: Unbedingt Häufchen absetzen und weiterhin zu erwarten, dass die blinkenden Tretminen von „Ihr“ aufgegriffen werden. Es darf ja nicht sein, dass der King sich mit niederen Tätigkeiten abgibt. Wozu hat man denn schließlich Personal? Wäre ja noch mal schöner.

#06  Adam und Eva 

Schließlich ist Adam von Gott auch nackt akzeptiert worden, in seiner rohen natürlichen Form, während das bei Eva nicht ausreichte. Sie musste sich schminken, damit sie schön wird und hohe Schuhe anziehen, damit sie größer wird. Das ist Beweis genug, um sich bequem in der Hängematte über die eigenen Vorteile, mit der die Existenz einen mit Männlich-Sein beschenkt hat, zu sonnen.

#07  I´m the winner

Grundsätzlich entfalten Männer jedoch Ihre Dynamik bevorzugt außer Haus – im „richtigen Leben“. Dort weht der Wind des Wettbewerbs: Das fördert den Informationsfluss am Puls des Lebens und fordert heraus. Hier ist der Raum – ihr Raum –  um sich zu beweisen.

Ein bisschen schwieriger ist es da draußen geworden in den letzten Jahren, sind doch die Gattung emanzipierte Quotenfrauen auf die Bühne gekommen, die ihnen zuvor nicht gehörte und fest von männlichen Artgenossen eingenommen wurde.

#08  Zu Hause ist alles anders

Zu Hause genießen Männer am liebsten ihren Flow und ihre Ruhe mit möglichst wenig weiblicher Hektik. Sparsame Bewegungen reichen aus: Das Heben des Arms, um das Glas Wein oder Bier und die Fernbedienung in die richtige Höhe zu bringen; Oder das hervorragend und/oder mühevoll zubereitete Essen der Frau vor dem Verzehr erst in Ketchup zu ertränken. 

#09  Ohne ihn geht nichts

„Er“ hat zu tun. Die Partnerin, die versucht Harmonie und Wohlfühlatmosphäre im Haus zu verbreiten, freut sich sehr über aufbauende Fragen wie „Was tust du eigentlich den ganzen Tag“?

Täglich aufs Neue möchte er ihr beweisen, wie intelligent, stark, unerschrocken oder hart er ist und ihr deutlich zeigen, dass er Herr jeglicher Lage ist. In diesem Licht ist es auch unumgänglich, ihr klare Anweisungen – am besten mit mehrfacher Wiederholung und mit lautem Nachdruck zu geben:

„Nun denk doch bitte mal nach““,
„Wie oft muss ich dir noch sagen…!“

#10 „Sie“ hat auch ihre Not – eine mögliche Typbeschreibung

Für „Sie“ ist Dauernörgeln über Unzufriedenheiten aller Art eine gute Methode, bei ständiger Gelegenheit an seinem Äußeren oder seinem Verhalten herumzukritisieren. Augenverdrehen oder abfällige Bemerkungen, geben ihr ein erhebendes Gefühl der Überlegenheit.

„Mein Gott sind Männer primitiv“.

#11  Nörgeln und Gewittern

„Sie“ nörgelt penedrant und quält das männliche Gehörorgan. Hohe schrille Töne erreichen das männliche Ohr, welches jedoch im Laufe des Lebens durch viele Erfahrungen, vorwiegend durch Frauenkontakte, partiell schwerhörig geworden ist. Er ist begnadet darin, alles zu vergessen, während sie noch spricht.

#12 Ganze Emotionsbreite

„Sie“ möchte die Zähigkeit ihres Partners im Ertragen von – aus seiner Sicht Gequengel – durchbrechen. Wütend werden, ausflippen, heulen – das ganze Programm. Doch er hat sich im Laufe seines Lebens durch all seine Frauenkontakte – begonnen mit seiner Mutter- stahlhart gemacht und gut imprägniert, gegen diese unnötigen Aufregungen.

#13  Weiter hinterherputzen

„Sie“ putzt möglicherweise weiterhin „bepinkelte Klobrillen“, räumt letztendlich angehäuftes Geschirr am dritten Tag weg oder sammelt die verstreuten Socken in der Wohnung ein.

„Hast du gar kein Gefühl für Ästhetik?“
„Es ist typisch für dich, dass du gar nicht merkst, was du machst“.
„Du bist ein Gefühlsklotz!“.

Ab und zu scheint ein erstaunendes Lob von ihr an ihn zu kommen in der Art:  

„Wow, das hätte ich dir nie zugetraut!“

Gekoppelt mit den Gedanken, dass er einen voll miesen Charakter und sowieso niedere Beweggründe hat, bringt dies noch die richtige Würze in die brisante Mischung.

#14  Emanzipiert – hochprozentig und erträglich?

Frauen, die von Emanzipation nichts wissen wollen, verfügen aus alter Tradition möglicherweise über ein reichhaltiges Repertoire an Strategiewerkzeugen, um in der Ehe zu überleben. Denn früher hatten Frauen Zeit, sich über „Ich geh dir ans Herz“ Strategien reiflich Gedanken zu machen.

Früher hatte die Frau nur maximal zwei Aufgaben; Nämlich schön zu sein und mütterlich fürsorgend zu sein… inkludierte eine gute zweite Mutter für den Mann abzugeben, der wiederum über seine Mutter nichts kommen ließ.

Für eine emanzipierte Frau ist Rücksichtnahme auf das männlich, sehr langsam sich entwickelnde Neandertalerwesen mit seinem hinterwäldlerischen Super-Ego ein Rückschritt, der inakzeptabel ist, hat sie doch eine ausgeprägte Anspruchshaltung, nicht zuletzt an sich selbst. Als moderne Karrierefrau kommt sie gelegentlich unter Stress: Schön und klug zu sein ist aufwendig und anstrengend.

#15  Die Totalentspannung von „Ihm“

Bei aller ausgeprägter Eitelkeit in bestimmten Kontexten – gehört „Er“ eher zur stillen Fraktion: Abwarten. Bloß keine Voreile. Es erledigt sich sowieso einiges von selbst. Das bisschen „Schnittengewitter“ geht auch wieder vorbei, es ist vermutlich eh nur der Hormonzyklus. „Sie“ beruhigt sich auch wieder. Wenns eng wird und ganz ungemütlich im Zusammensein, dann reicht es noch zum Nachdenken oder zur kleinen Handlung. 

„Wenn eine Frau heiratet, hofft sie, dass ihr Mann sich verändert
– und er tut es nicht.

Wenn ein Mann heiratet, hofft er, dass seine Frau so bleibt wie sie ist
– und sie tut es nicht.“

Alte Volksweisheit

#16  „Sie“ – tja….es ist nur eine Sache der Stimmbänder

„Er“ ist ungemein gestresst, vom schrillen Diskurs, den Frauen an den Tag legen können aufgrund ihrer kürzeren Stimmbänder. Berichten von Sauna-Betreibern zufolge weiß er, dass es in der Damen-Sauna über Stunden mit lautem Geschnatter zugeht;

In der gemischten Sauna warten die Männer auf ihre Zeit: Nachdem sich die Frauen aus der Hitze vorzeitig verkrümelt haben, führen sie ihre alkoholisch hochprozentige Aufguss-Zeremonie durch und schätzen sich miteinander einfach glücklich wie kleine Kinder.

Das Bison wird im Anschluss an die Sauna (dem Feuermachen) im Klüngel gejagt – sprich der Rostbraten im Gasthof krönt den Abend.

Wie war das?

Sind Männer wie Fische?
Sie tauchen ab,
glotzen und bringen das Maul nicht auf – Und wenn sie es aufbringen, kommen nur Luftblasen
Da gabs noch was wie  „Flossen“-gesteuert – „das Ruder“ immer in der Hand. 

Sind Frauen wie Flamingos?
Sie haben schönes Gefieder,
lange Beine,
den Hang zum Nestbau,
l
autes Auftreten in der Gruppe

#17  „Sie“ ist vielseitig- „Er“ ein Zebra

„Sie“ ist vielseitig. Das ist sehr belebend für ihn, sofern „Er“ entscheiden kann, ob er heute Lust oder keine Lust hat, ihren Vorstellungen zu folgen. Im Zweifelsfall lässt sich ja die eine oder andere Idee von ihr ganz gut im Businessgespräch als interessierter und engagierter Familienvater und moderner Mann gebrauchen: Wenn Bewunderung für ihn dabei herauskommt, dann kann er ein richtiges Zebra sein: Auf dicke Streife machen.

#18   Männer sind anders, Frauen auch 

Währenddessen müht „Sie“ sich ab, ihren Mann zu verbessern, der das gar nicht braucht aus seiner Sicht, denn „Er“ hat ja seine Autonomie in seiner (TV-) Höhle und das Rudel unter den Gleichartigen, die sich gegenseitig so hinnehmen wie sie sind.

„Er“ bekommt es vielleicht gar nicht mit, dass das mit dem gegenseitigen Zuhören unter den männlichen Artgenossen genauso wenig funktioniert. Doch scheinbar funktioniert es immer noch besser als zwischen „Ihm“ und „Ihr“: Der Beweis: Man sieht es ja.. es gibt weniger Frauenfußball.

Das könnte zum Beispiel daran liegen, dass „Sie“ nicht das gleiche anziehen will, als die anderen Frauen auf dem Spielfeld.

„Sie“ fliegt auch weniger ins Weltall, denn „Er“ möchte nicht, dass sie den „Großen Wagen“ kaputtfährt.

„Sie“ geht? Aus religiösen Gründen? – Weil „Er“ gemeint hat, er sei Gott? Oder weil er nicht gemerkt hat, dass der Bus kam, weiterfuhr, und er immer noch an der Haltestelle rumsteht, möglicherweise auf seine vielen jungen Anbeterinnen wartend? 

#19  Tatort Mittelalter

Der Narr fand sich an adligen Höfen. Für die dort tätigen Hofnarren galt die Narrenfreiheit, die es ihnen ermöglichte, ungestraft Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu üben. Auch die Parodierung von Adeligen war den Hofnarren erlaubt. Sie sollten ihren Herrn nicht nur belustigen, sondern ihn achtsam an seine Schwächen erinnern, um ihn dadurch vor Schaden durch unbedachtes Denken und Handeln zu bewahren.

Durch einfache und zugleich wahrhaftige Sprache durfte der Narr – mehr als irgendjemand sonst – Dinge aussprechen, die die Obrigkeit nicht gerne an sich oder am bestehenden System wahrhaben wollte.

#20  Tatort heute:

In Familien, Partnerschaften, Arbeitsverhältnissen, in der Führungsebene, in der Politik und im Freizeitkontext menschelt es.

Eine Ausnahme mag möglicherweise der Sonntagabend sein: 20.15 Uhr TV Tatort – vielleicht eine friedliche Zeit, wenn der Kampf um die Fernbedienung für eine Stunde in den Hintergrund rückt. Dies gilt nur für Paare, die noch nicht auf separaten TV-Geräten schauen. 

#21  Die hohe Kunst der Kommunikation 

Provokativ und gleichzeitig ganz nah bei Ratsuchenden zu sein, braucht ein sehr spitzfindiges Vorgehen und den richtigen Ton, um Vermeidungen und Ablenkungen des verzweifelten Egos zügig zu entlarven, den Humor auf beiden Seiten nicht zu verlieren und auf Augenhöhe weiterarbeiten zu können.

#22  Auch BeraterInnen und TherapeutInnen können über sich selbst schmunzeln

„Wie, du bekommst das nicht hin mit den schrägen KlientInnen?
„Was ist nur los mit dir?“

Rücksicht nehmen, sich befreien, bedingungslos lieben, autonom bleiben, Kompromisse schließen und Selbstverwirklichung vorantreiben, das können wir auch sportlich sehen …. als erfolgreiche Traumfrau, als familienbewusster Karrieremann.

#23  Es gibt noch viel zu be/leben

Du stehst vor einer Herausforderung oder suchst außergewöhnliche Sichtweisen auf eine innere Konflikt- oder äußere Problemsituation?

Der provokative Stil als eine Variante der kognitiven Verhaltenstherapie – nie gemein oder verletzend – kann etwas liebevoll in dir hervorlocken. Über den Humor eröffnen sich ganz neue Sichtweisen und Blockaden können sich lösen. 

Du darfst den Macho in dir entdecken – du darfst den Softie in dir entdecken.

Du darfst das Weibchen in dir entdecken – du darfst die Emanze in dir entdecken.

Und jede/r von euch auch noch einiges mehr.


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